Kinder tun es bis zu 400 Mal am Tag, Erwachsene nur mehr 15 Mal – und wenn wir es tun, sind rund 300 verschiedene Muskeln beteiligt: Lachen ist eine zentrale Form der Kommunikation und spielt eine wichtige Rolle in der Entwicklung von sozialen Beziehungen. Es entspannt ebenso und lindert physische wie psychische Schmerzen. Babys lachen im ersten Lebensjahr, wie die beiden Psychologinnen Carolina Pletti und Verena Schäfer von der Universität Wien erklären. „Lachen fördert Fähigkeiten, die ein positives Miteinander ermöglichen. Lachen unterstützt soziale Interaktionen in einer Gruppe und fördert sowohl kooperatives Verhalten als auch das Gefühl von Zusammengehörigkeit zwischen Menschen.“
In dem Forschungsprojekt „Laughing Together“, das durch eine Marie Skłodowska-Curie Aktion finanziert wurde, untersuchen Carolina Pletti und Verena Schäfer (gemeinsam mit Stefanie Höhl) nun die Auswirkungen des Lachens auf das Verhalten von Menschen und ob sich Herzfrequenz, Verhalten und Gehirnaktivität von zwei Menschen durch gemeinsames Lachen angleichen.
Zwischenmenschliche Synchronisation
„Wir untersuchen, ob gemeinsames Lachen zwischenmenschliche Synchronisation erleichtert, die wir auf verschiedenen Ebenen messen.“ Treten zwei Menschen nämlich miteinander in Beziehung, synchronisieren sich ihre Rhythmen und Bewegungen. Eine solche Synchronisation scheint sowohl Kooperation als auch Kommunikation zwischen Menschen zu fördern, so Pletti und Schäfer. Doch wie kann diese Synchronisation stattfinden? Eine Hypothese dazu lautet, dass diese durch äußere Reize vermittelt wird. „Wenn beide Personen den gleichen Rhythmus verarbeiten, synchronisiert sich ihre Gehirnaktivität – und infolgedessen arbeiten die beiden Gehirne synchron zusammen. Wir untersuchen in unserer Studie, ob Menschen sich gegenseitig synchronisieren, wenn sie zusammen lachen, und ob diese Synchronisation dann die Zusammenarbeit fördert.“
Experiment im Labor
Um dies zu messen, geht es ins Labor. Dort werden je zwei Personen gleichzeitig untersucht. Diese sollen zuerst witzige Spiele spielen sowie lustige Videos schauen, um gemeinsames Lachen zu fördern. In einer zweiten Versuchsreihe soll wiederum nicht gelacht werden. Während des Experiments werden die Personen und ihr Lachen mit Kameras aufgenommen – und im Anschluss messen die Forscherinnen die synchronen Prozesse zwischen den beiden Testpersonen, denn nun stellt sich die Frage: Finden sich die Paare, die gemeinsam gelacht haben, später sympathischer und können sie besser zusammenarbeiten (im Vergleich zu den Paaren, die nicht gemeinsam gelacht haben)? Dafür werden drei verschiedene Messtechniken verwendet, mitunter eine Nahinfrarotspektroskopie. Mit dieser kann Sauerstoffgehalt in Gehirnarealen gemessen, somit wird sichtbar, welche Gehirnareale aktiv sind.
Bessere Einschätzung und Zusammenarbeit
Da die Forscherinnen erwarten, dass Alter und Geschlecht eine wesentliche Rolle dabei spielen, wie sehr die Teilnehmer*innen miteinander lachen, testen sie nur Personen gleichen Geschlechts zwischen 18 und 25 Jahren, die nicht mehr als drei Jahre Altersunterschied aufweisen und einander vorher nicht kannten. In der Pilotphase der Studie wurden bereits 40 Paare getestet.
Eines vermutet man in der Forschung bereits jetzt: Die Synchronisation trägt dazu, einander besser einzuschätzen und somit leichter zusammenzuarbeiten. Und lachen könnte eben eines der Signale sein, die zu so einer Synchronisation führt. Wie unser Gehirn darauf reagiert, werden wir bald durch die Forschung von Carolina Pletti, Verena Schäfer und Stefanie Höhl genauer wissen.