Die Gefahr kann beim Gassigehen oder im eigenen Wohnzimmer lauern: Wenn ein Haustier an einer Pflanze knabbert bzw. diese gefressen hat, dann ist Vorsicht geboten. Daher ist es für Tierbesitzer*innen besonders wichtig, zu wissen, welche Pflanzen wie giftig sind, um im Notfall schnell reagieren zu können.
„Eine giftige Pflanze ist toxisch, unabhängig von deren Standort oder Pflege“, betont die Veterinärmedizinerin Isabella Hahn-Ramssl von der Vetmeduni Wien. Sie befasst sich unter anderem mit dem Einsatz von funktionellen Pflanzenstoffen und mit Phytotherapie, der Heilung, Linderung und Vorbeugung von Krankheiten und Beschwerden durch Arzneipflanzen oder bestimmter Teile der Pflanzen.
Unterschiedliche Symptome
Grundsätzlich sind Giftpflanzen für alle Tiere giftig. „Manche Tierspezies aber auch Jungtiere bzw. geschwächte Tiere reagieren empfindlicher als andere“, so Isabella Hahn-Ramssl. Und natürlich ist die Dosis des Giftes bedeutend: „Die Menge des aufgenommenen Toxins und dessen Art sowie der allgemeine Gesundheitszustand des Tieres bestimmen natürlich die Folgen. Hat man das Tier bei der Aufnahme von Giftpflanzen(teilen) beobachtet, ist entscheidend, um welche Pflanzenart es sich handelt, und wieviel an Pflanzenmaterial tatsächlich aufgenommen wurde. Je nachdem kann die Situation akut sein und fachliche Hilfe muss unverzüglich in Anspruch genommen werden. Zeigen sich bereits Symptome einer Vergiftung, ist in jedem Fall so schnell wie möglich ein Tierarzt/eine Tierärztin aufzusuchen.“
Die Symptome einer Vergiftung sind dabei sehr unterschiedlich: Von Magen-Darm-Entzündungen, verlangsamtem oder beschleunigtem Puls, Herzrhythmusstörungen bzw. Vorhofflimmern, Blutdruckabfall bis hin zu weitgestellten Pupillen, Halluzinationen und Erbrechen und Durchfall. Auch Schwindel, Erschöpfung und Krämpfe könnten beim Tier auftreten. Im schlimmsten Fall kann es etwa zu Muskellähmung, Atemnot, Atemlähmung, Krämpfen, Koliken und Kreislaufkollaps kommen.
Stark giftig
Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Zimmerpflanzen bzw. Gartenpflanzen, die unterschiedlich giftig sind. „Hierzu gibt es eine Einteilung: (+) schwach giftig bis +++ sehr stark giftig“, erklärt Isabella Hahn-Ramssl.
Stark giftig ist zum Beispiel Oleander: 10 bis 20 Gramm dieser Pflanze sind für Pferde und Rinder tödlich, bei Schafen sogar ein bis fünf Gramm. Auch die Engelstrompete ist stark giftig, wenn auch Nagetiere unempfindlich sind. Weiters sind Eisenhutarten für alle Tierarten stark giftig, wobei es hier nur selten Vorfälle gibt. Maiglöckchen, Roter Fingerhut und Rittersporn sind ebenso stark giftig. Pferde reagieren besonders empfindlich auf die stark giftige Eibe und auch der Goldregen ist für Pferde, Rinder, aber auch Hunde und Katzen stark giftig. Schließlich zählen noch Buchs, Rhododendron und Efeu zu den stark giftigen Pflanzen.
Giftig und minder giftig
Unter die giftigen Pflanzen fallen zum Beispiel Narzissen: Diese sind für Hunde besonders gefährlich – bereits 15 Gramm der Zwiebeln sind tödlich. Achtung: Auch das Blumenwasser der Narzissen ist giftig! Wandelröschen und Schneerose sind ebenfalls giftig. Auf die giftige Thuje (Lebensbaum) reagieren vor allem Pferde und Rinder empfindlich. Schließlich zählen noch Ginsterarten, Pfaffenhütchen (Spindelstrauch) sowie Kirschlorbeer zu den giftigen Pflanzen.
Schlussendlich gibt es noch die minder giftigen Pflanzen wie Kleines bzw. Großes Immergrün sowie Liguster.
Im Notfall
Bei Verdacht auf Vergiftung (auch beim Menschen) ist sofort ein Tierarzt bzw. eine Tierärztin zu konsultieren!
Im Fall der Fälle
Die Kliniken der Vetmeduni sind im Notfall 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr erreichbar.
24-Stunden-Telefon:
- Kleintiere: +43 1 25077-5555
- Pferde: +43 1 25077-5520
- Nutztiere: +43 1 25077-5232
Giftpflanzenauskunft der Vetmeduni
+43 1 25077-3104
Notruf der Vergiftungsinformationszentrale (Vergiftungen beim Menschen)
+43 1 406 43 43