Vor allem Elektroautos gelten als die große Chance, die CO2-Emissionen radikal zu senken. Welche Rolle spielt der Wasserstoff, in den Politik und Forschung ihre Hoffnungen setzen?
Strom ist effizienter
Die Frage nach dem grünsten aller Kraftstoffe ist einfach zu beantworten: „Der sauberste Kraftstoff ist der, den man nicht braucht“, so die nüchterne Einschätzung von Chemiker Martin Mittelbach von der Uni Graz. Er hat die gängigen Treibstoffarten auf ihre Umweltfreundlichkeit getestet.
Die Frage nach einer CO2-freien Alternative zu Diesel und Benzin ist nicht leicht zu beantworten, denn jede Art von Transport hat letztendlich einen Einfluss auf die Umwelt. Keine Emissionen zu verursachen ist unmöglich.
Was ist mit E?
ElektroautofahrerInnen sind in Österreich zwar noch in der absoluten Minderheit, Mittelbach als Experte für nachwachsende Rohstoffe ist allerdings von ihnen überzeugt. Wichtig sei bei Motoren vor allem ihr Wirkungsgrad – also, wie sparsam ein Motor ist und wie viel CO2 pro gefahrenem Kilometer entsteht. „Der Wirkungsgrad eines Elektromotors liegt bei zirka 90 Prozent, also ist hier der Elektromotor unschlagbar“, so Mittelbach. Zum Vergleich: Diesel hat einen Wirkungsgrad von 35-40 Prozent.
Zu bedenken ist allerdings, dass ein besonders leistungsfähiger Motor auch immer mehr Emissionen verursacht. Auch Elektromotoren, die beim Betrieb keine Abgase verursachen, sind nicht emissionsfrei in der Produktion. Da mehr Leistung mehr Ausstoß bedeutet, sind kleinere Autos größeren vorzuziehen.
Wasserstoff fehlt die Infrastruktur
Wasserstoffautos werden mit Brennstoffzellen betrieben, die aus Wasserstoff und Sauerstoff elektrische Energie herstellen. Der Vorgang ist CO2-emissionsfrei, daher sind Brennzellenfahrzeuge eine umweltfreundlichere Alternative zu Diesel- oder Benzinfahrzeugen.
Oft hört man über den Wasserstoff, dass mehr in die Erforschung und Entwicklung investiert werden müsse, doch Wasserstoff als Treibstoff ist schon ausreichend erforscht, um verwendet zu werden. „Offen ist die Frage nach der fehlenden Infrastruktur für Wasserstofftankstellen und die zurzeit sehr hohen Anschaffungskosten von Fahrzeugen“, erklärt Mittelbach.
Wasserstoff wird meist durch die sogenannte Dampfreformierung gewonnen, als Rohstoff dient Erdgas. Nun entstehen dabei als Nebenprodukt auch CO2 und Kohlenmonoxid. „Wasserstoff sollte deshalb möglichst umweltfreundlich durch Elektrolyse von Wasser hergestellt werden“, meint Mittelbach. „Die dazu nötige Energie könnte aus Überschussstrom von Windkraft oder aus Fotovoltaik stammen.“
Prinzipiell müsse aber, so der Forscher, hinterfragt werden, wie Mobilität in Zukunft aussehen soll. Denn selbst die grünsten Kraftstoffalternativen sind nicht so umweltfreundlich wie der Verzicht auf ein eigenes Auto und der Ausbau des öffentlichen Verkehrs.