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1. Dezember 2017

Hohe Verletzungsgefahr bei der Intimrasur

Von Schrödingers Katze
Medizin
Den ganzen Körper unterhalb des Kopfes von Haaren zu befreien, ist in. Im Gegensatz zu den wilden Siebzigern und den dezent rasierten Neunzigern geht der Intimrasur-Trend heute in Richtung glattrasiert. Doch die Verletzungsgefahr ist hoch.

Bei Frauen höheres Risiko

Laut einer Studie der University of Berkely, Kalifornien, rasieren sich 85% der Frauen und zwei Drittel der Männer in den USA die Schamhaare ab. Ein Viertel der 7456 Befragten hat sich dabei schon einmal verletzt. Bei 1,4 Prozent war sogar eine medizinische Behandlung der Verletzung nötig, das sind immerhin 79 Menschen.

Laut der Studie aus ist das Risiko einer Verletzung bei Frauen größer: 27% der weiblichen Befragten haben sich schon einmal beim Rasieren verletzt, bei den Männern waren es in etwa 24%. Das liegt vermutlich daran, dass die Schamlippen sehr empfindlich sind. Bei Frauen bestehe eine höhere Verletzungsgefahr als bei Männern: „Genitalorgane wie Schamlippen sind gut durchblutet und bluten bei Verletzung auch sehr stark“, bestätigt die Dermatologin Dr. Tamar Kinaciyan von der MedUni Wien..

Diese Zahlen aus Amerika gelten möglicherweise nicht für Österreich, doch auch in unserem Nachbarland Deutschland geht der Trend hin zur Rasur. Kinaciyan kennt Verletzungen bei der Intimrasur allerdings nicht von eigenen Patienten: „Patienten mit solchen Verletzungen gehen vielleicht eher zum Allgemeinarzt.“

Copyright: CC BY 2.0, Foto: Epilator Home.

Gefahr der Krankheitsübertragung steigt

Offene Wunden, wie sie durch den Schnitt einer Rasierklinge entstehen können, erhöhen das Risiko einer Infektion. „Durch die Verletzungen, die beim Rasieren entstehen, kann man sich selbst immer wieder infizieren und bei mechanischer Berührung eben auch andere“, sagt Kinaciyan.

Der Mythos, dass die Haare nach dem Rasieren dichter nachwachsen, stimmt tatsächlich. Kinaciyan erklärt: „Was passieren kann, ist, dass nach dem Rasieren mehrere Haare aus
einer Wurzel herauswachsen oder in die Haut einwachsen, weil sie so dünn sind.“ Zudem können sich Haare beim Wachsen verirren und unter der Haut stecken bleiben, das sei allerdings nur ein ästhetisches Problem.

Waxing ist die sicherere Methode, wenn man die Schmerzen aushält.
Copyright: CC BY 2.0, Foto: Epilator Home

Darauf sollte man achten

Medizinisch sinnvoll ist die Intimrasur in manchen Fällen schon, zum Beispiel bei Hautkrankheiten, die den Intimbereich betreffen, wie bei Filzläusen. Bei schwangeren Frauen würde außerdem oft der Bereich um den Damm herum rasiert, damit die Stelle im Falle eines Dammrisses genäht werden kann.

Kinaciyan sieht die Rasur an sich aber als gesundheitsgefährdend. „Ich würde eher empfehlen, die Haare mit einer Schere zu kürzen, anstatt sie zu rasieren, dabei wird die Haut nicht verletzt.“ Eine gute Möglichkeit seien auch Enthaarungscremes, da sie die Haut nicht direkt verletzen können. Waxing sei auch laut der Studie der Universität Berkely eine Möglichkeit, das Risiko einer erneuten Verletzung zu senken. Auch Kinaciyan sieht Waxing als sinnvolle alternative, die Schmerzen bei der Enthaarung müsse man aber aushalten können.

Prof. Dr. Tamar Kinaciyan, Dermatologin an der MedUni Wien.

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