Einkaufen, kochen, putzen, Wäsche waschen, Termine koordinieren, Kinder erziehen und Angehörige pflegen – die Liste der im Haushalt und in der Familie regelmäßig zu bewältigenden Tätigkeiten ist lang. Dass Frauen (in heterosexuellen Beziehungen) hier Mehrarbeit leisten und die Arbeitsteilung ungleich ist, ist keine Neuigkeit und dies bestätigte abermals eine Studie des Österreichischen Institut für Familienforschung an der Universität Wien.
„Die Analyse basiert auf Selbstaussagen von Frauen und Männern zu 17 Tätigkeiten, die typischerweise in Haushalt und Familie anfallen. In heterosexuellen Partnerschaften werden 13 dieser 17 Tätigkeiten meistens gemeinsam erledigt“, erklärt die Soziologin Christine Geserick, die als Projektleiterin bei der Studie fungierte. So gaben 70 % der Befragten an, gemeinsam den Urlaub zu planen, diese Tätigkeit führt die Liste der gemeinsamen Erledigungen an. Dennoch zeigt sich, dass drei Tätigkeiten mehrheitlich von Frauen erledigt werden, nämlich Wäsche waschen, bügeln und kochen.
Männer übernehmen lediglich bei einer Tätigkeit die alleinige Verantwortung: „In 62 % der Paarhaushalte kümmert ausschließlich er sich um Internet und Fernsehen, also technische Dinge, die traditionell männlich assoziiert sind.“ Die Studie zeigt also auch: Männer sind oft für Tätigkeiten zuständig, die seltener im Haushalt zu bewältigen sind, während Frauen vor allem Routinetätigkeiten übernehmen.
Weibliche Mehrarbeit
Der Fokus der Studie lag auf heterosexuellen Paaren, dennoch wurden auch 16 Personen, die in einer lesbischen bzw. schwulen Partnerschaft lebten, befragt: Hier zeigt sich ein interessanter Aspekt: Auch bei den gleichgeschlechtlichen Paaren werden genau diese drei Tätigkeiten – also Wäsche, TV und Internet – nur von einer Person übernommen. Dieser Umstand zeigte sich auch in einer weiteren Studie der Wissenschafter*innen, die auf gleichgeschlechtliche Paare fokussierte und auf einem größeren, internationalen Sample basierte. Grundsätzlich teilen sich gleichgeschlechtliche Paare (und v. a. Frauen-Paare) Haushalts- und Familienaufgaben gleichmäßiger untereinander auf als heterosexuelle Paare. Innerhalb der heterosexuellen Paare zeigt sich die weibliche Mehrarbeit vor allem bei Paaren, die mit Kindern in einem Haushalt leben, bei Paaren mit größerem Einkommensunterschied, bei älteren Paaren (ab 65 Jahren) und bei Paaren im ländlichen Raum.
Ansprüche der Jüngeren
Christine Geserick und ihre Kolleginnen haben ebenso die Vorstellungen jüngerer Menschen in heterosexuellen Beziehungen hinsichtlich der Arbeitsteilung abgefragt – und diese rechnen durchaus mit mehr Gleichberechtigung in einer (künftigen) Beziehung. Ob diese Vorstellungen später auch in die Tat umgesetzt werden, kann die Studie natürlich nicht beantworten.
Ein Großteil der Befragten ist dennoch mit der Arbeitsaufteilung in der Beziehung zufrieden, das konnten die Wissenschafter*innen ebenso nachweisen. Eine ausgeglichene Arbeitsaufteilung hat positive Auswirkungen auf die Zufriedenheit, aber „halbe/halbe“ ist nicht alleine ausschlaggebend, auch die eigenen Ansprüche spielen eine Rolle: „Wem es nicht so wichtig ist, dass sich der Partner mindestens genauso viel im Haushalt engagiert wie man selbst, der (oder die) kann auch nicht enttäuscht werden.“
Zudem können regelmäßige Gefälligkeiten für die Personen bedeutend sein, etwa Zärtlichkeiten im Alltag. Diese machen die sonst ungerechte Aufteilung bei der Haus- und Familienarbeit für die Paare erträglich.