Kaufen, Verkaufen, Tauschen – Konsum verändert sich stark, und das liegt nicht nur an der Einführung des Internets. Was die Wissenschaft über Konsum und Lifestyle weiß, haben ForscherInnen der Uni Klagenfurt in einer Publikation zusammengefasst.
Wenig Wissen zu Konsum
Online-Shopping, Tauschbörsen, Nachhaltigkeit – die Welt des Kaufens und Konsumierens verändert sich. Doch obwohl wir heute so viel konsumieren wie nie zuvor, weiß die Wissenschaft vergleichsweise wenig über unser Konsumverhalten. Das liegt unter anderem daran, dass Konsum alle möglichen Bereiche des Lebens berührt, wodurch es ein Thema mehrerer Forschungsdisziplinen ist.
Um wirklich zu verstehen, warum wir was kaufen, tauschen, konsumieren, müssen WissenschaftlerInnen interdisziplinär arbeiten, meint der Soziologe Dieter Bögenhold von der Uni Klagenfurt: „Konsum ist eines der Themen, die das semantische Junktim von Wirtschaft und Gesellschaft mit Leben füllen und veranschaulichen können, wie hier mehrere akademische Zuständigkeiten ihre Wirksamkeit haben.“
Interdisziplinäre Forschung
Forschungsbereiche, die sich mit unserem Kaufverhalten beschäftigen, sind neben Soziologie auch Psychologie, Wirtschaftswissenschaften und Betriebswirtschaft. Während Wirtschaftswissenschaften sich auf Konsum als Nachfrageprozess konzentrieren, sieht die Soziologie eher den Symbolcharakter des Konsums.
Was wir wie, wann, wo und warum kaufen, basiert stark auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Zum Beispiel hat sich das Konsumverhalten vieler Menschen durch das Internet stark verändert – um eine Bohrmaschine zu kaufen, muss man nicht mehr in den Baumarkt fahren, man muss dazu nicht einmal bestimmte Online-Shops ansteuern – Amazon zu besuchen, reicht völlig aus.
Eine Einführung in den Konsum
Beeinflusst wird unser Kaufverhalten aber auch auf anderen Wegen. Beispielsweise liegt es gerade im Trend, auf Nachhaltigkeit zu achten. „Grüne“ Marken sprießen wie Schwammerl aus dem Boden, Car Sharing wird beliebter und Bio-Lebensmittel gibt es mittlerweile sogar beim Discounter zu kaufen.
Bei der Menge an betroffenen Disziplinen kann es unter ForscherInnen an der Kommunikation mangeln. Gemeinsam mit der Soziologin Farah Naz hat Bögenhold deshalb ein Buch geschrieben, in dem sie versuchen, einen Überblick über den Wissensstand zum Thema Konsum und Lifestyle zu geben. Vielleicht wird das den nötigen Anstoß geben, um WissenschaftlerInnen zum gemeinsamen Arbeiten im Bereich Konsumforschung zu bringen.