Musealisierte Dinge haben stets ihren besonderen Reiz: Meist kommen sie aus einer mehr oder minder zeitlich und/oder räumlich weit entfernten Welt. Wenn man entschleunigt innehält und sich Zeit nimmt, entführen die Dinge genau dorthin. Sabine Fauland vom Museumsbund Österreich hat für uns drei besondere Objekte aus den Sammlungen der Universitäten herausgegriffen und erklärt.
1: Ein chinesisches Herbarium? An der Botanik der Uni Wien!
An der Botanik der Uni Wien bspw. findet sich ein chinesisches Herbarium von Freiherr Heinrich von Handel-Mazzetti (1882–1940), dessen Expedition durch Ausbruch des Ersten Weltkriegs unversehens statt einem vier Jahre dauerte und so der Nachwelt 18.000 Belege bescherte. Welch Abenteuer die Bereisung Chinas damals noch gewesen sein muss?
2: Solltest Du Lust haben mich zu küssen
Natürlich verweist nicht jedes Objekt auf die große Welt: Auf Eintrittskarten schreibt die 32-jährige Olga Maria Neuburger 1971: Solltest Du Lust haben mich zu küssen (was ich bezweifle) wirst Du Deine Reibungspunkte (sprich ‚Fläche‘) finden! Ob aus dem Flirt mit dem Arbeitskollegen etwas geworden ist? In der Sammlung Frauennachlässe der Uni Wien findet man vielleicht die Antwort.
3: Kochen á la 1938
Die Dinge an den österreichischen Unis erzählen aber nicht nur von großen und kleinen Abenteuern, sie stellen auch sicher, dass wir nicht vergessen: Im Archiv der Universität für angewandte Kunst findet sich bspw. ein Plakatentwurf für die „6. Internationalen Wiener Kochkunstausstellung“ aus dem „Anschlussjahr“ 1938, die deutlich einfängt, welche finsteren Zeiten da noch auf die Welt warteten.
Auf der Website www.dingwelten.at befinden sich insgesamt 1.001 Dinge, die die Welt bedeuten inklusive Erklärungen.