Neurologen der Uni Graz haben erforscht, wie sich Mechanismen im Gehirn, die zu Nikotinsucht führen, bei Männern und Frauen unterscheiden.
Was Rauchen mit dem Hirn macht
Dass Rauchen Einfluss auf die Gehirnstruktur hat, ist bekannt. Es führt zu Atrophie, also zur Schrumpfung von Gehirnregionen durch den Verlust von Gewebe. „Es verändert auch die Diffusionseigenschaften neuronaler Fasern”, erklärt Deepika Bagga, die Erstautorin der Studie, die sich um eben jene Diffusionseigenschaften dreht.
Genauer gesagt hat sie erforscht, wie sich GABA-Werte im Gehirn zwischen Rauchern und Nichtrauchern unterscheiden. GABA steht für Gamma-Aminobuttersäure, ein hemmender Neurotransmitter in unserem Gehirn. „Das bedeutet, dass es uns hilft, uns zu entspannen und unseren Geist zu beruhigen”, erläutert Bagga. GABA wird auch in Schlafmitteln eingesetzt.
So funktioniert Nikotin-Sucht
Durch das Rauchen wird Dopamin freigesetzt, ein Vorgang, der durch GABA verstärkt wird. Nach dieser Dopaminausschüttung sehnen sich Menschen, die von Nikotin abhängig sind. Mehr GABA bedeutet also mehr oder weniger eine stärkere Abhängigkeit von Nikotin.
„Es hat sich gezeigt, dass Raucher, wenn sie höhere GABA-Werte haben, dies eine Rolle bei der Aufrechterhaltung des Rauchverhaltens spielen kann, das heißt sie fühlen sich entspannter und besser, wenn sie rauchen”, so Bagga. Experten sind sich über diesen Zusammenhang allerdings uneinig.
Zu dem Zusammenhang zwischen GABA-Werten und dem Geschlecht gibt es sehr wenige Studien, betont Bagga. „Wir spekulieren, dass eine der Hauptaufgaben von GABA zielgerichtete Maßnahmen sind. Zum Beispiel das Ziel, mit dem Rauchen aufzuhören.“
Frauen fällt das Aufhören schwerer
Frauen fällt es generell schwerer, mit dem Rauchen aufzuhören. In Baggas Studie hatten Raucherinnen und Nichtraucherinnen unterschiedlichere GABA-Werte als das bei den männlichen Teilnehmern der Fall war. Dieses Ergebnis unterstreicht die Ergebnisse anderer Untersuchungen, die zeigten, dass es Frauen schwerer fällt, mit dem Rauchen aufzuhören.
Bagga betont allerdings, dass es nur wenige Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen gibt, daher könne keine zweifelsfreie Aussage getroffen werden. „Es ist mehr Forschung erforderlich, um die langfristigen Auswirkungen zu verstehen”, so Bagga.