Astronomen weltweit sind auf der Suche nach einer Erde 2.0 – einem Planeten, auf den die Menschen übersiedeln können. Die Suche gestaltet sich schwer, denn dafür muss ein Planet eine Reihe an Kriterien erfüllen. Doch selbst wenn wir diesen Planeten finden, wäre der Aufbau einer Station mit erheblichen Risiken verbunden.
Was braucht ein Habitat?
Ein lebensfreundlicher Planet – Was braucht der alles? Zunächst muss es auf dem Planeten warm genug sein, dass auch flüssiges Wasser an der Oberfläche gefunden werden kann. Dazu muss er nahe genug um einen Stern kreisen, wie das auch mit der Erde und der Sonne der Fall ist. Zudem muss die Atmosphäre auf dem Planeten Leben unterstützen können, also nicht toxisch sein.
Planeten, die warm genug sind, liegen in der sogenannten „habitablen Zone” (siehe Grafik oben). Sie befinden sich in der richtigen Entfernung zu einem Stern, so dass es weder zu kalt noch zu warm ist. Die Basics für Leben, wie wir es kennen, sind die: „Man braucht Sauerstoff, Wasser in flüssiger Form und Energieeinwirkung von einem Zentralstern”, sagt Theresa Lüftinger von der Uni Wien. „Das sind die Grundvoraussetzungen.”
Der blaue Planet
Neben den drei „Grundelementen“ Sauerstoff, Wasser und Energie hat die Erde noch einen Bonus, von dem man glaubt, dass er Leben ermöglicht hat: Die Plattentektonik.
Laut Lüftinger geht man davon aus, dass durch die Beweglichkeit der Platten schon in der frühen Phase der Erdentwicklung CO2 in die Erde eindringen konnte, wodurch die Qualität der Atmosphäre erst gut genug wurde, um Leben zu ermöglichen.
Die Venus hat zum Beispiel keine Plattentektonik, vermutlich ist dort deswegen auch die Atmosphäre toxisch für Leben, wie wir es kennen.
Der Mars ist zu klein
Ein anderer Kandidat für einen lebensfreundlichen Planeten wäre der Mars gewesen. Bei ihm hat man Wasser unterhalb der Oberfläche gefunden. „Beim Mars denkt man, dass es vor einiger Zeit vielleicht eine Atmosphäre gegeben haben kann, die durchaus lebensfreundlich hätte sein können, zumindest für gewisse Mikroorganismen”, so Lüftinger.
Doch der Mars ist zu klein, als dass er ein Magnetfeld aufrechterhalten könnte, dass ihn vor Sonnenwinden und -strahlung schützt. „Das fehlende Magnetfeld hat dazu geführt, dass die Atmosphäre vom Sonnenwind zerstört worden ist”, sagt Lüftinger. „Wenn es dort Leben gegeben hat, hat es nicht überleben können.”
Das Trappist-System
Auch außerhalb unseres Sonnensystems gibt es Kandidaten für mögliche zukünftige Habitate. Der vergleichsweise sehr kleine rote Zwerg Trappist-1a, ein sogenannter M-Zwerg im Trappist-Planetensystem, wird von mehreren erdähnlich Planeten umkreist. Vier der sieben Planeten liegen in der habitablen Zone, auf einigen davon gibt es vermutlich auch Wasser.
Das Problem bei dem Trappist-Planeten ist, dass sie durch die geringe Masse ihres Zentralsterns sehr nahe an ihm ihre Bahnen ziehen. „Bei einem sonnenähnlichen Stern ist die habitable Zone immer in einem ähnlichen Bereich im Laufe der Entwicklung”, so Lüftinger. „Bei den M-Zwergen verändert sich die Region, das heißt die habitable Zone wandert.” Diese ständige Veränderung könnte unter Umständen negative Auswirkungen auf die Atmosphäre der Planeten haben.
Life on the moon?
Möglicherweise müssen wir uns allerdings auch gar nicht aus unserer unmittelbaren Nachbarschaft herausbewegen, um einen anderen lebensfreundlichen Planeten zu finden. Der Mond hat zwar seit den 70er Jahren keine Menschen mehr gesehen, doch das könnte sich in Zukunft ändern. Mit seinen unterirdischen Wasservorkommen und der relativen Nähe zur Erde (und damit zur Sonne) hat er keine schlechten Chancen, Herberge für eine neue Raumstation zu werden.
Der Umwelt wegen ins All?
Für viele sind der Klimawandel und die knapp werdenden Ressourcen auf er Erde ein Grund, um nach einer „Erde 2.0” zu suchen. Doch damit wären unsere Probleme hier nicht gelöst. Der Aufbau eines Habitats auf dem Mond oder einem anderen Himmelskörper würde uns so viele Ressourcen kosten, dass der Erde damit nicht geholfen wäre.
„So viele Menschenwerden der Mars und der Mond auch nicht beherbergen können, dass das eine Entlastung für die Erde wäre”, so Lüftinger. „Aus meiner Sicht ist es stattdessen ganz wesentlich, dass wir unseren Lebensstil ändern. Wenn wir das nicht machen, werden wir große Probleme bekommen.”