1. Listerien
8 Tote wegen Listerien in Quargel lautete damals die Schockmeldung, die in Österreich und Deutschland für Aufregung sorgte. Listerien sind Bakterien, die zu Listeriose führen können, eine Krankheit, die vor allem für ältere, schwangere oder immungeschwächte Personen gefährlich sein kann.
„Ein gesunder Mensch steckt diese weg, ohne es wirklich zu merken“, weiß Wolfgang Kneifel zu berichten, der das Institut für Lebensmittelwissenschaften der Universität für Bodenkultur Wien leitet. Weiters weist er darauf hin, dass Listerien gemessen an der Zahl der betroffenen Personen wenig relevant sind. Ist das Problem aber mittlerweile grundsätzlich gelöst? Laut Kneifel schon, denn „heute werden Produkte von Lebensmittelhersteller so kontrolliert, dass Konsumenten vor Listerien grundsätzlich sicher sind“.
2. EHEC
Zu einer beachtlichen Epidemie kam es im Mai 2011 in Norddeutschland. Eine besonders aggressive Variante des EHEC-Darmkeims sorgte dafür, dass innerhalb eines Monats mehr als 4000 Menschen daran erkrankten und 50 in weiterer Folge verstarben. Im Vergleich zum Listerienskandal hatte die EHEC-Epidemie viel größere Ausmaße.
Mit großer Wahrscheinlichkeit waren ägyptische Bockshornkleesamen dafür verantwortlich. Doch bis heute ist nicht restlos geklärt, warum es zu diesem Ausbruch kam. Um weitere Epidemien zu vermeiden, wurden damals seitens der EU 2,1 Millionen Euro Forschungsgelder zur Bekämpfung von EHEC zu Verfügung gestellt.
3. Melamin-Skandal
„Wir reden beim Melamin Skandal von einem massiven Betrugsfall, wo bestimmte Personen ein Produkt so verändert haben, damit diese ihren Profit steigern“. Zugleich müsse man diesen Skandal aber vom Listerien- und EHEC-Problem deutlich abgrenzen, betont Kneifel, denn beim Melamin-Skandal handle es sich um kein biologisches Problem, das durch Mikroorganismen ausgelöst wird. Vielmehr hatten Kriminelle damals Säuglingsnahrung in China mit einem stickstoffhaltigen Harzbestandteil angereicht, um einen erhöhten Proteingehalt in der Trockenmilch vorzugaukeln.
Dieser führte allerdings bei vielen Säuglingen zu Nierensteinen und bei einigen sogar zu einem tödlichen Nierenversagen. „In Europa ist das Lebensmittelgesetz maßgebend dafür verantwortlich, dass es zu keinem gesundheitsschädlichen Vorfall wie diesen kommt“, beruhigt Kneifel. Unwahrscheinlich ist es daher, dass es in Zukunft in unseren Breiten zu einem solchen Vorfall kommen werde.
4. Pferdefleisch
Völlig ausschließen kann man hingegen nie, dass KonsumentInnen etwas zu sich nehmen, was nicht der Deklaration des Produktes entspricht, so Kneifel. Genau dies ist 2013 geschehen, als in verschiedenen Lebensmitteln Pferdefleischspuren nachgewiesen wurden.
„Für einen Lebensmittelhersteller gibt es jedoch einige Hürden, die KonsumentInnen vor solchen Betrugsfällen schützen“, wie Kneifel festhält. In Europa zählen hierzu das Lebensmittelgesetz, Qualitätsmanagement-Standards wie die ISO 22000 und diverse Gütesiegel. Vor einem erweiterten Gesetz, das eine zusätzlich Herkunftsbezeichnung bei Fleisch vorsieht, nahm die EU-Kommission allerdings mit der Begründung Abstand, dass sich dadurch die Fleischkosten für KonsumentInnen um bis zu 50 Prozent erhöht hätten.
5. BSE
Bovine spongiforme Enzephalopathie, auch bekannt als BSE oder Rinderwahn, breitete sich um die Jahrtausendwende in Europa aus. „Der BSE-Skandal war ein Skandal, der aus einer irregeleiteten Strategie bestimmter Futtermittelerzeuger entstanden ist“, erklärt Kneifel. Tiermehl, welches mit Prionen verseucht war, wurde seit den 1980er-Jahren an Rinder verfüttert.
Während in Großbritannien mehr als 180000 BSE-Fälle bis 2006 registriert wurden, waren in Österreich hingegen nur sechs Fälle bekannt, da jenes Futter nicht nach Österreich importiert wurde.
Heute kann man sagen, dass BSE praktisch nicht mehr existiert. „Das Rindfleisch war noch nie so sicher, wie es heute ist“, stellt Kneifel klar. Dies liege hauptsächlich daran, dass jenes Futtermittel verboten wurde und dass es mittlerweile ausgereifte Tests gebe, die BSE schon bei lebenden Tieren nachweisen können.
6. Radioaktivität
Lassen sich atomare Katastrophen wie Fukushima oder Tschernobyl in unseren Lebensmitteln (noch) nachweisen? „Grundsätzlich ist das kein Thema mehr“, erklärt Kneifel. Produkte aus jener Region werden entweder nicht eingeführt oder unterliegen massiven Kontrollen.
Routinemäßige Kontrollen werden außerdem vom Bundesministerium für Frauen und Gesundheit durchgeführt. Erhöhte Radioaktivität von Landwirtschaftsprodukten ist somit zumindest in Österreich kein gesundheitliches Problem mehr. Überhaupt noch nachweisbar seien die Spuren der Reaktorkatastrophe von 1986 nur in wenigen heimischen Lebensmitteln, wie dem Maronenröhrling, gesundheitsgefährdend seien diese Mengen allerdings nicht.
Autor: Hartmut Derler