Der Mars gilt als einer der Top-Kandidaten unter den Planeten, auf denen es möglicherweise einmal Leben gegeben haben könnte. Auch die Weltraum-Besiedelungsmissionen der NASA und Space X konzentrieren sich auf den roten Planeten als potenzielles Habitat für Menschen. Doch was ist dran am Alien-Leben auf dem Mars?
Kleine Marsmännchen?
Wir Menschen würden uns auf dem Mars kaum wohlfühlen. Die Atmosphäre ist viel dünner als auf der Erde, der Luftdruck ist niedriger und die Strahlung wesentlich stärker. Doch die Konditionen waren nicht immer so schlecht. „Der frühe Mars gilt als Umgebung, auf der es möglicherweise Leben gegeben haben könnte“, erklärt Tetyana Milojevic, Weltraumbiologin an der Uni Wien. „Es gab eine Zeit in der geologischen Geschichte des Mars, in der er der Erde sehr ähnlich gewesen sein und Leben, wie wir es kennen, beherbergen konnte.“
Bei diesen Lebewesen handelt sich um bestimmte Mikroorganismen, also Kleinstlebewesen. Sie werden „Chemolithotrophen“ genannt und haben ungewöhnliche Eigenschaften: Sie ernähren sich von Mineralien, produzieren Biomasse aus CO2 und mögen sehr saure Umgebungen. „Wir können davon ausgehen, dass ähnliche Lebensformen wie die Chemolithotrophen in den frühen Jahren des roten Planeten dort existierten“, so Milojevic.
Die Mikroben wurden erstmals im vergangenen Jahrhundert entdeckt. Man findet sie überall dort auf der Erde, wo extreme Temperaturen herrschen – also in vulkanischen Umgebungen.
Mars-Farm auf der Erde
Um herauszufinden, ob diese Art von Leben wirklich auf dem Mars existieren konnte, werden die Chemolithotrophen an der Uni Wien untersucht. In sogenannten Bioreaktoren werden sie auf außerirdischem Gestein (darunter synthetisches Mars-Gestein und Meteoriten) gezüchtet, um zu sehen, wie sich die Mineralien dadurch verändern. „Wir versuchen herauszufinden, welche Art von ‚Fingerabdrücken‘ die Mikroben auf den Mineralien hinterlassen“, so Tetyana Milojevic, eine der Forscher*innen hinter dem Projekt. Die Fingerabdrücke, die die Mikroben hinterlassen, werden auch „Biosignatur“ genannt.
„Wir müssen einen Fingerabdruck finden, der nachvollziehbar, sehr gut konservierbar und eindeutig als von diesen Mikroorganismen produziert zu erkennen ist. Es gibt nämlich viele mikrobielle Fingerabdrücke, die einfach durch andere chemische Reaktionen erzeugt werden können“, erklärt Milojevic. Die Pilotversuche der Weltraumbiologin hätten bereits Erfolge gezeigt.
Das Ziel sei, eine Datenbank mit möglichen marsrelevanten Biosignaturen aufzubauen, so Milojevic: „Das soll anderen Forscher*innen als Leitatlas bei der Suche nach biologisch bedingten Veränderungen auf dem Mars und seinem Potenzial als Lebensraum für vergangenes oder gegenwärtiges Leben dienen.“
Zu diesem Artikel gibt es einen Lesetipp: ਰੀਡਿੰਗ ਟਿਪ: ਮੰਗਲ ‚ਤੇ ਜੀਵਨ.