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Ein Kind läuft vor ein Auto.
15. Oktober 2024

Laufende Kinder brauchen 1,8 Meter zum Stehenbleiben

Von Schrödingers Katze
Mobilität, Technik & Zeit
Ein Studie untersuchte die Bewegungsmuster von Kindern im Straßenverkehr und trägt so zur Sicherheit dieser bei.

Kinder haben ein „eingeschränktes Risiko- und Gefahrenbewusstsein“ im Straßenverkehr. So kann es schnell vorkommen, dass sie – ohne zu schauen – einem Ball oder ihren Freund*innen nachlaufen. „Kinder bis zum achten Lebensjahr besitzen noch keine Fähigkeit zum raschen Bewegungsstopp. Es gelingt ihnen noch nicht, am Fahrbahnrand zu stoppen und rasch wieder einen Schritt auf den Gehsteig zurückzumachen.“ Dank einer Studie gelangten die beiden Expert*innen Ernst Tomasch vom Institut für Fahrzeugsicherheit der TU Graz und Bettina Schützhofer vom verkehrspsychologischen Institut „sicher unterwegs“ zur folgenden wichtigen Erkenntnis: „Im Durchschnitt war der Anhalteweg nach dem akustischen Signal bei allen Kindern in etwa gleich lang – ungefähr 1,8 Meter.“ Besonders für die jüngeren Kinder ist es schwer, einen bereits begonnenen Bewegungsablauf zu stoppen. „Ältere Kinder können dies zwar besser, durch die höhere Geschwindigkeit, die sie erreichen können und die dadurch bedingte höhere Verzögerung wird dieser Vorteil aber wieder ausgeglichen und sie brauchen in Summe gleich lang wie jüngere Kinder.“

Kinder sind besonders gefährdet

Kinder sind im Straßenverkehr besonders gefährdet, in Verkehrsunfälle zu geraten. Umso wichtiger ist es, Daten zu haben, die Ausschluss darüber geben, wie sich Kinder im öffentlichen Raum zu Fuß bewegen. Forscher*innen der TU Graz gingen dieser Frage in einer Studie nach und führten dazu Versuche mit 100 Kindern unterschiedlichen Alters durch: „Die Kinder mussten zweimal eine bestimmte Strecke gehen, zweimal laufen und einmal sprinten. Die Kinder konnten beim Gehen und Laufen ihre Geschwindigkeit frei wählen. Damit wir nun den Anhalteweg bestimmen konnten, wurde beim Gehen und Laufen ein akustisches Signal gegeben und die Kinder mussten so schnell sie können anhalten“, erklären die beiden den Ablauf der Studie. Diese Studie wurde vom österreichischen Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) aus Mitteln des Österreichischen Verkehrssicherheitsfonds (VSF) der 6. VSF-Ausschreibung „schwer –Verkehr – sicher!“ gefördert.

Die Kinder stellten in der Studie Situationen im Straßenverkehr nach.
Die Forscher*innen haben mit Kindern im Alter von sechs bis zehn Jahren Tests durchgeführt, bei denen diese gehen oder laufen mussten, um beim Ertönen eines Pfiffs schnellstmöglich anzuhalten. © Martin Nussbaum

Wichtige Maßnahmen

Erwachsene sollten Kindern beibringen, im Straßenverkehr auf der verkehrsabgewandten Seite zu gehen, damit Erziehungsberechtigte oder Pädagog*innen notfalls einschreiten können, falls ein Kind losläuft. Zudem müssen Kinder lernen, stets an der Gehsteigkante stehenzubleiben und den Blickkontakt mit den Lenker*innen der Autos herzustellen. Bei mehrspurigen Straßen müssen sie zudem den Querverkehr beobachten.

Fahrschulen lehren die Fahranfänger*innen, dass Kinder aus dem Vertrauensgrundsatz ausgenommen sind. Der Vertrauensgrundsatz besagt, dass sich alle Verkehrsteilnehmer*innen auf das richtige Verhalten der anderen verlassen können – bei Kindern ist dies eben nicht der Fall.

Fahrschulen und Infrastruktur

Um Kindern das richtige Verhalten im Straßenverkehr näherzubringen, eignen sich spielerische Ansätze, erklären Ernst Tomasch und Bettina Schützhofer. „Die regelmäßige Durchführung von Spielen wie ‚Versteinern‘ oder ‚Donner-Wetter-Blitz‘ verbessert beispielsweise die Entwicklung der Fähigkeit, Bewegungen langsamer durchzuführen.“

Schlussendlich spielt die geeignete Infrastruktur eine Rolle, halten die beiden Expert*innen fest: „Der Straßenraum sollte so gut wie möglich von Sichtbehinderungen freigehalten werden und so gestaltet werden, dass eine schnelle Erkennung von Fußgänger*innen gewährleistet ist. Kann das nicht erreicht werden, so müssen die Autofahrer*innen deutlich langsamer fahren.“

Unfallforscher Ernst Tomasch
Der Unfallforscher Ernst Tomasch ist am Institut für Fahrzeugsicherheit der TU Graz tätig. © Lunghammer
Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer
Bettina Schützhofer ist Klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin sowie Verkehrspsychologin. © Alek Kawka

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