Halloween ist vor allem in den USA, aber auch hier in Österreich für viele ein Grund, so richtig zu feiern. Doch kaum einer weiß, woher die Bräuche rund um den 31. Oktober eigentlich kommen.
Kommt Halloween wirklich aus den USA?
Nicht direkt. Moderne Bräuche so wie „Süßes oder Saures!“ („trick-or-treat“) und das Verkleiden, wie wir sie kennen, stammen aus dem Amerika der 1930er-Jahre. Dieses Fest der Toten am 31. Oktober geht aber auf die Kelten zurück, zwischen 800 und 25 v. Chr. auf den britischen Inseln lebten. Sie feierten Ende Oktober das Fest Samhain, an dem ihrem Glauben nach eine Verbindung zwischen der Welt der Toten und der der Lebenden entstand.
Wie wurde daraus Halloween?
Als die Römer die britischen Inseln einnahmen, vermischten sich ihre Bräuche mit denen der Kelten. Aus dem römischen Totenfest und Samhain wurde ein einziges Fest, bei dem – so der neue Glaube auf den britischen Inseln – die Toten auf der Erde wandeln. „Das Fest wurde später von den Katholiken mit einem anderen Tag in Verbindung gebracht, nämlich mit Allerheiligen. Der Name „Halloween“ kommt von „All Hallow’s Eve“, also dem Abend vor Allerheiligen“, erklärt uns die Historikerin und Anglistin Inge Fink. Die Absolventin der Universität Innsbruck unterrichtet an der Universität von New Orleans.
Der Gedanke, dass Halloween ein Tag zum Feiern ist, und nicht unbedingt einer zum Fürchten, kam erst später in den USA auf. „Halloween vermischte sich mit dem mexikanischen Dia de los Muertos, an dem die Toten gefeiert werden“, erzählt Fink.
Was hat es mit den Kürbislaternen auf sich?
Die Iren glaubten, dass an Halloween die Geister die Lebenden heimsuchen. Um diese fernzuhalten stellten sie Kerzen in ausgehölten Rüben vor ihre Türen. Als die Iren im 19. Jahrhundert nach Nordamerika aufbrachen, brachten sie diesen Brauch mit. In Übersee waren allerdings Kürbisse viel leichter zu bekommen als Rüben. Und so schnitzt die halbe Welt bis heute Gesichter in Kürbisse und verwendet sie als Laternen.
Woher kommt „Süßes, sonst gibt’s Saures!“?
Der Trend von Halloween hielt sich in den USA, aber der keltische Glaube dahinter verschwand langsam. Stattdessen wurde die Nacht auf Allerheiligen eine Zeit des Karnevals, und viele Menschen nutzten diese Zeit und die Masken, hinter denen sie sich versteckten, um zu randalieren. In Schulen wurde deswegen an Kinder appelliert, sie sollten sich an Halloween benehmen. Die Kinder, die sich benahmen, wurden belohnt, wodurch der Trend zum „trick-or-treat“ entstand.
Warum auch noch verkleiden?
Die Iren glaubten damals daran, dass zu Halloween Geister ihre Häuser heimsuchten. Um sie davon abzuhalten, legten sie auch Essen vor ihre Türen. Die Geister sollten sich daran laben und weiterziehen. Später verkleideten sich Kinder als Geister und zogen von Tür zu Tür, um ebenfalls Gaben zu erhalten.
Wie all diese Bräuche nach Österreich gekommen sind, ist nicht ganz klar. Fink meint, es könnte kommerzielle Gründe haben, da sich mit Süßigkeiten, Kostümen und Dekorationen viel Geld machen lässt: „Das könnte erklären, warum Halloween in Österreich bei Kindern und Erwachsenen nie so beliebt wurde wie in Amerika.“ Fest steht, dass es dieses Halloween wieder mehr und weniger gruselige bzw. originelle Kostüme, Süßigkeiten und Plastik-Skelette geben wird, auch hier in Österreich. Happy Samhain!
Autorin: Anika Suck