Sommer, Sonne, Sonnenbrand: Das Bewusstsein dafür, wie sehr UV-Strahlen der Haut schaden können, ist in den letzten Jahren gestiegen. Beim richtigen Verwenden von Sonnenschutz gibt es aber Aufholbedarf.
Sonnenschutz-Bewusstsein steigt
Sonnenstrahlen wirken stimmungsaufhellend und kurbeln die Produktion von Vitamin D an. Doch ohne Schutz kann es schnell zu einem Sonnenbrand, also einer Entzündung der Haut, kommen. Und häufige Sonnenbrände erhöhen das Hautkrebsrisiko.
Das Bewusstsein dafür, dass Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor wichtig ist, sei in den letzten Jahren sehr gestiegen, sagt Peter Wolf, Vorstand der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie der Med Uni Graz. Aber: Es wird zu wenig eingeschmiert.
LSF 50 wird zu LSF 15
Zwei Milligramm Sonnenschutzmittel pro Quadratzentimeter Haut sollten es sein, erklärt der Dermatologe: „Für einmal Einschmieren müsste man bei durchschnittlicher Körpergröße ungefähr 35 Milliliter verwenden.“ Eine ganze Flasche Sonnencreme benötige eine Familie also für einen Tag am Strand.
Zumindest in der Theorie – denn die Schutzfaktoren werden laut Wolf bei weitem nicht erreicht. Meist werde nur etwa ein Drittel der empfohlenen Menge verwendet. Um auf Nummer sicher zu gehen, sei es deshalb empfehlenswert, Sonnenschutz mit dem Lichtschutzfaktor (LSF) 50 zu verwenden. Verwendet man davon ein Drittel, lande man etwa beim Schutzfaktor 15.
Auch im Winter ist Sonnenschutz übrigens sinnvoll. Die Intensität der UVB-Strahlen ist in der kalten Jahreszeit zwar gering – und damit auch das Risiko eines Sonnenbrandes. Die UVA-Strahlen, die für die Hautalterung verantwortlich sind, seien im Winter aber gar nicht soviel geringer als im Sommer, so Wolf.
Was tun bei Sonnenbrand?
Doch was ist zu tun, wenn man doch einmal zu viel Sonne erwischt? „Ein Sonnenbrand führt zur Störung der Hautbarriere. Die Haut trocknet aus, schuppt und es kommt zur Verschlimmerung der Entzündung“, erklärt Wolf. Mit Pflegecremen, die der Haut Flüssigkeit und Fett geben, könne man dem entgegenwirken und die Hautbarriere wieder aufbauen.
Und auch After-Sun-Produkte hätten – je nach Inhaltsstoffen – ihren Nutzen: „DNA-Reparaturenzyme, Antioxidantien und verschiedene Stoffe aus der Natur, wie Extrakte aus dem Nopal-Kaktus oder Aloe Vera, können durchaus wirksam sein“.
Mutationen schlummern in der Haut
Die schlechte Nachricht: Die Haut merkt sich jeden Sonnenbrand, denn „die UV-Wirkung verursacht Mutationen an der Erbsubstanz“. Eine einzelne Mutation mache zwar noch keinen Hautkrebs, so Wolf, aber „die Mutationen schlummern in der Haut und summieren sich“. Irgendwann sei dann die Schwelle zum Hautkrebs erreicht. Indem man darauf achtet, dass keine neuen Schäden dazukommen, könne man das Risiko aber auch zu einem späteren Zeitpunkt noch minimieren.
Schutz durch Bakterien
An der Universitätsklinik in Graz wird zurzeit zudem die Rolle des Mikrobioms der Haut erforscht. „Das Mikrobiom der Haut ist die Summe aller Bakterien, Viren und anderer Mikroorganismen, die auf der Haut des Menschen leben, und in Symbiose mit dem menschlichen Organismus stehen“, so Wolf. Es gebe Daten aus Modellen, die zeigen, dass einige dieser Bakterien Stoffe produzieren, die vor Hautkrebs schützen können – „und diese Stoffe könnten in Sonnenschutz integriert werden.“