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Verschiedene Menschen halten ihre Hände aufeinander.
30. Dezember 2022

Der Mensch im Mittelpunkt

Von Schrödingers Katze
Gesellschaft
Solidarische Ökonomie fokussiert auf den Menschen sowie soziale bzw. ökologische Zwecke anstelle von Gewinnen. An der Universität Graz fand die erste österreichische Social Economy Konferenz statt.

Ziel einer Konferenz, die am 24. November an der Universität Graz stattfand, war es, die Relevanz der Solidarischen Ökonomie verdeutlichen und Expert*innen miteinander vernetzen. Unter solidarischer Ökonomie (Social Economy) versteht man ein breites Spektrum an alternativen Wirtschaftsformen: Diese stellen menschliche Bedürfnisse in den Mittelpunkt und vertreten die Annahme, dass die Ökonomie für den Menschen da ist. Daher strebt die Solidarische Ökonomie nicht nach Gewinn. Solidarisch bedeutet in diesem Zusammenhang, dass sich die Wirtschaftsaktivitäten an den Bedürfnissen der Beteiligten orientieren und ihnen Nutzen stiften. In der Solidarischen Ökonomie gibt es keine Konkurrenz. Die Lebensqualität zukünftiger Generationen sowie die Natur zu erhalten, sind dafür bedeutend. Solidarische Ökonomien leisten einen Beitrag zum Lebensunterhalt und sind selbstverwaltet. Letzteres bedeutet, dass sich die Produktionsmittel im kollektiven Eigentum und nicht in der Hand Einzelner befinden. Kooperationen sind ebenso von Bedeutung und Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. Solidarische Ökonomien stellen eine solidarische Beziehung zur Gesellschaft her – etwa durch übergeordnete Verbände und Plattformen. Beispiele für Solidarische Ökonomie können ganz unterschiedlich aussehen: Selbstverwaltete Betriebe, lokale Direktvermarkter, Tauschringe und fairer Handel über Genossenschaften, Ökodörfer, Regionalwährungen, ebenso Garten- und Wohnraumprojekte. Auch Urban Gardening, Open-Source-Projekte und gemeinschaftlich organisierte Gesundheits-, Kultur- und Bildungseinrichtungen zählen dazu. 

200 Teilnehmer*innen

Bei der ersten österreichischen Social Economy Konferenz versammelten sich laut dem Organisationsteam, bestehend aus Maria Anastasiadis, Markus Blümel, Andreas Exner, Dirk Raith und Franz Wolfmayr, ca. 200 Teilnehmer*innen. „Die Veranstaltung hat eine grundlegende Gemeinsamkeit verschiedener Teilbereiche der Social Economy deutlich gemacht: der Vorrang des Menschen vor dem Gewinn. Dies ist die Basis für eine große Vielfalt verschiedener Unternehmens- und Organisationstypen, die spezifische Vorteile aufweisen und sich ergänzen können“, so das Organisationsteam. Aktuell sei es daher vonnöten, „eine gemeinsame Identität herauszubilden und die Schnittmengen konkreter gemeinsamer Interessen zu definieren.“ Die Teilnehmer Konferenz sehen diese als „kraftvolles Startsignal“, nun soll eine Deklaration zur Social Economy beschlossen werden.

Solidarische Ökonomie in Österreich

In Österreich gibt es ca. 1.500 Social Economy-Organisationen. Laut den Veranstalter*innen braucht es unter anderem eine bessere Sichtbarkeit, denn meist wird, wenn von Wirtschaft die Rede ist, an konventionelle Unternehmen gedacht. „Dabei spielt die Social Economy eine entscheidend Rolle für die soziale Infrastruktur, wenn wir beispielsweise an Wohlfahrtsverbände oder Wohnbaugenossenschaften denken.“ Die Veranstalter*innen sehen einige Aufgaben für die Politik: Von der Schaffung spezieller Ausbildungsmöglichkeiten für die Arbeit in Social Economy-Unternehmen bis hin zur Bereitstellung von Geld. „Während konventionelle Unternehmen in den Genuss zahlreicher Förderungen kommen, gibt es keine spezifischen Programme für die Social Economy“, heißt es vom Organisationsteam. In Zeiten verschiedener Krisen beobachten die Veranstalter*innen ein steigendes öffentliches Interesse an der Solidarischen Ökonomie, auch die EU-Kommission setzt große Hoffnung in diese. „Tatsächlich bietet die Social Economy viele Potenziale, um die dringlich notwendige sozial-ökologische Transformation effektiver voranzutreiben als das bisher der Fall gewesen ist. Das ist auch ein Grund für den Aufschwung der Social Economy in Österreich und anderen Ländern“, so die Veranstalter*innen abschließend.

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