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Eine Frau hält einen Burger in der Hand
9. Dezember 2021

Burger aus dem Labor

Von Schrödingers Katze
Ernährung
Fleischersatz ohne Tierleid verkauft sich immer besser. Noch nicht in Österreich erhältlich ist Fleisch aus dem Labor – und bisher noch kaum bekannt, wie eine Studie der BOKU zeigt.

Burger aus Erbsenprotein, Schnitzel aus Seitan und Würstel aus Pilzen sind in den heimischen Küchen keine Seltenheit mehr. In Österreich noch nicht im Handel und in der Gastronomie, und auch weitgehend unbekannt ist hingegen Fleisch aus dem Labor. Das sogenannte In-Vitro-Fleisch wird aus tierischen Stammzellen hergestellt. 

Weniger Fleischverzehr kann ein Gamechanger für Klima- und Umweltschutz sein – laut aktuellem Fleischatlas hat sich der weltweite Konsum in den vergangenen 20 Jahren aber verdoppelt. Die Lösung könnte In-Vitro-Fleisch sein. 

Vegetarier*innen mäßig begeistert

Nur drei von zehn Teilnehmer*innen einer Umfrage der Universität für Bodenkultur (BOKU) kannten den Begriff „In-Vitro-Fleisch“. Für die Studie wurde eine Stichprobe von 521 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt. Nachdem den Befragten das Herstellungsverfahren erläutert wurde, gab eine Mehrheit von 61 Prozent an, sich den Verzehr von In-Vitro-Fleisch vorstellen zu können. 

Ein großer Unterschied zeigte sich aber zwischen Personen, die regelmäßig Fleisch essen und Vegetarier*innen: 67 Prozent der Fleischkonsument*innen zeigten sich zum Probieren von In-Vitro-Fleisch bereit. Bei den Vegetarier*innen waren es nur 19 Prozent. „Bei In-Vitro Fleisch handelt es sich um ein tierisches Produkt aus echtem Fleisch, sodass dieses im traditionellen Sinne nicht für Vegetarier*innen und Veganer*innen geeignet ist“, erklärt Petra Riefler vom Institut für Marketing und Innovation die niedrigere Akzeptanz. 

Grafik zu In Vitro Fleischerzeugnissen
Grafik zu In Vitro Fleischerzeugnissen
© Institut für Marketing & Innovation, BOKU

Nur wenige wollen mehr bezahlen

Tierwohl, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit nannten die Befragten der Studie, die gemeinsam mit der Dissertantin Leonore Lewisch durchgeführt wurde, als wesentliche Vorteile von In-Vitro-Fleisch. Als Nachteile wurden „Unnatürlichkeit“ sowie gesundheitliche und geschmackliche Bedenken angeführt. Das Risiko von Krankheitsübertragung und Verunreinigungen wurde mehrheitlich als geringer oder ähnlich zur herkömmlichen Fleischprodukten erwartet.

Nur sechs Prozent der Befragten konnten sich vorstellen, für In-Vitro-Fleisch mehr Geld als für marktübliche Fleischprodukte auszugeben. Knapp mehr als die Hälfte würde in etwa gleich viel bezahlen. Ausgehen wird sich das vermutlich – zumindest anfangs – nicht: Bei der Markteinführung sei durchaus mit einem höheren Preis zu rechnen, sagt Riefler, auch aufgrund der sehr hohen Forschungs- und Produktionskosten. „Mit zunehmender Marktetablierung wäre aber mit einer schrittweisen Preissenkung zu rechnen.“

Sechs Euro pro Kilo nennt etwa ein Forschungsprojekt zur Herstellung der Marktreife von In-Vitro-Fleisch (das von der EU im Rahmen des EU-Forschungsrahmenprogramms Horizon 2020 gefördert wird) als Zielpreis. „Damit könnte das Produkt durchaus breitere Massen ansprechen“, so Riefler. Einen klaren Zeithorizont für die Kommerzialisierung von In-Vitro-Fleisch in Österreich gebe es zwar noch nicht, das Forschungsprojekt nenne aber 2023 als Ziel.

Forscherin Petra Riefelt
Petra Riefler lehrt und forscht am Institut für Marketing & Innovation der Universität für Bodenkultur in Wien © BOKU

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