Dass Aluminium ungesund ist, haben die meisten vermutlich schon einmal gehört. Das Metall soll krebserregend sein und Alzheimer verursachen. Doch stimmt das wirklich?
Krebserregende Wirkung nicht bestätigt
Der Chemiker der Uni Graz Walter Gössler klärt auf: Aluminium ist tatsächlich schädlich für den menschlichen Körper. Allerdings nicht so, wie viele glauben. Hartnäckig hält sich beispielsweise der Glaube, dass Deos, die Alu enthalten, Brustkrebs verursachen. Es gäbe allerdings keine seriöse Studie, die das bestätigt, so Gössler: „Dass Aluminium krebserregend ist, können wir aufgrund der Datenlage nicht sicher bestätigen.“
Auch zwischen dem Metall und Alzheimer lasse sich keine klare Ursache-Wirkung-Verbindung herstellen. Sehr wohl betroffen sein kann allerdings das Nervensystem, das hat sich bei Dialyse-PatientInnen gezeigt. Bei der Dialyse, auch „Nierenersatztherapie“ genannt, werden aluminiumhaltige Lösungen verwendet. Es wird vermutet, dass es deshalb bei manchen Dialyse-PatientInnen zu Erkrankungen des Zentralnervensystems kommt.
In praktisch jedem Lebensmittel ist Aluminium
Alu schadet dem Körper, indem es sich mit Proteinen verbindet und sie dadurch verändert. Im schlimmsten Fall kann das zu Schäden am Nervensystem führen. Dazu müsste man allerdings eine sehr große Menge davon regelmäßig zu sich nehmen. Wenn aber das Aluminium im Deo nicht schadet, wie kommt das Metall dann in den Körper?
Aluminium ist nach Sauerstoff und Silicium das dritthäufigste Element in der Erdkruste. Kurz gesagt bedeutet das, dass es über den Boden in die Pflanzen gelangt, die wir essen. Besonders viel davon findet sich beispielsweise in Tee. Allerdings kann es nicht durch einen Aufguss gelöst werden, man braucht sich also bei der nächsten Tasse Tee kein Sorgen zu machen.
Maximal fünf Milligramm Aluminium pro Kilogramm darf Essen enthalten, um als unbedenklich eingestuft zu werden, so die Richtlinie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit. Pro Woche sollte man insgesamt nicht mehr als 70 Milligramm Alu zu sich nehmen, so der Chemiker Walter Gössler. Doch das ist gar nicht so einfach. „Viele Menschen nehmen sicherlich auch mehr Aluminium zu sich“, sagt der Experte.
Vorsicht bei manchem Kochgeschirr
Aluminium sei zwar auf keinen Fall als unschädlich zu betrachten, es in nicht vermeidbaren Mengen über die Nahrung aufzunehmen, sei allerdings nicht weiter bedenklich, so Gössler. Essen aus Konservendosen sei ebenfalls unbedenklich, da die Dosen ja innen beschichtet sind.
In einem kürzlich veröffentlichten Forschungsprojekt hat der Grazer Chemiker gemeinsam mit einem Forschungsteam gezeigt, wie Essen beim Kochen Aluminium aufnehmen kann. Untersucht wurden Aluminium-Kochtöpfe, wie sie in Afrika als Recycling-Produkt weit verbreitet sind. Die ForscherInnen bereiteten für Afrika typische Grundnahrungsmittel wie Maisbrei und Tomatensauce in den Gefäßen zu. Dabei habe sich deutlich zu viel Aluminium aus den Töpfen gelöst. „Wir haben gar nicht erwartet, so viel davon zu finden“, erzählt Gössler.
EU-weit brauche man sich aber bei herkömmlichem Kochgeschirr keine Sorgen machen, es gäbe da sehr strenge Maximalwerte. Ein wenig Vorsicht sei allerdings bei Camping-Kochgeschirr geboten. Kocht man besonders salzige oder saure Lebensmittel darin, kann es sein, dass sich dadurch Alu aus dem Kochgeschirr löst und ins Essen übergeht.