Der Baum ist geschmückt, die Geschenke sind verpackt und das Festessen steht bereit. Wir lassen uns zu Weihnachten kulinarisch verwöhnen, freuen uns über die Zeit mit den Liebsten, verpacken Geschenke und schmücken alles festlich. Teilt man sein Heim mit Haustieren, gibt es einiges zu beachten, um am Heiligabend keine bösen Überraschungen zu erleben.
Kein Festtagsbraten
Während wir uns im Advent und an den Feiertagen die Bäuche vollschlagen, sollten Bello & Co. weiterhin ihr übliches Futter erhalten, rät Elisabeth Baszler, Fachtierärztin für Kleintiere, Dissertantin an der Veterinärmedizinischen Universität Wien sowie Gründerin der digitalen veterinärmedizinischen Lernplattform „1st Day Skills Academy“: „Ich habe selbst einen Hund und zwei Katzen und weiß aus eigener Erfahrung, wie schön es ist, wenn man seine Tiere füttert und mit Leckerlis belohnt: Ihnen dabei zuzusehen, wie sie sich voller Freude über das Futter stürzen, weckt Glücksgefühle bei uns Haustier-Besitzer*innen. Aber: ‚Der Darm liebt Langeweile‘ – daher sollte man beim gewohnten Futter bleiben, um sich nervenraubende Klinikbesuche (mit Notdienstzuschlag!) während der Feiertage zu sparen.“
Der Festtagsbraten bleibt somit den Zweibeinern vorbehalten, Abfälle und Essensreste sollten ebenso entsorgt werden. Vor allem Knochen und Gräten sind gefährlich: Diese können bei Verzehr in der Speiseröhre feststecken, splittern und Organe verletzen. Schokolade, Nüsse und alkoholische Getränke sind für die Vierbeiner auf jeden Fall tabu. Je nach aufgenommener Substanz können Erbrechen, Durchfall, eine Bauchspeicheldrüsenentzündung und/oder weitere lebensbedrohliche Zustände die Konsequenz sein. „Die Schokolade-Intoxikation bei Hunden und Katzen ist der absolute Dauerbrenner mit einem Peak in der Häufigkeit um Weihnachten und Ostern“, weiß Baszler. Hat das Haustier – trotz Vorsicht – Schokolade gefressen, sollte eine Tierklinik aufgesucht werden, um ein medikamentöses induziertes Erbrechen einzuleiten.
Schokolade, Nüsse & Co.
Auch Xylitol/Birkenzucker ist nichts für unsere Haustiere: „Der sogenannte Birkenzucker löst bei Hunden schon in den geringsten Mengen eine massive Insulinausschüttung aus, die lebensgefährlich ist.“ Rosinen, Weintrauben und bestimmte Nüsse sollten Haustiere ebenso nicht fressen. Während Macadamia-Nüsse giftig für die Vierbeiner sind, sind Walnüsse oft mit Schimmel verunreinigt, die schon in den geringsten Mengen zu neurologischen Symptomen wie Muskelzittern oder Krämpfen führen können. Außerdem können sie zu einem Darmverschluss führen. Beim Verzehr von Weintrauben oder Rosinen droht wiederum ein Nierenversagen.
Hefeteig ist auch keine gute Idee – er kann sich in der warmen Umgebung des Magens ausdehnen und Alkohol erzeugen, wenn er fermentiert. Bei Alkohol sollte man ebenso aufpassen: „Selbst ein ‚Damenspitz‘ kann für Tiere mit Vorerkrankungen schnell zum Verhängnis werden. Ich habe es außerdem noch nie erlebt, dass sich ein Tier direkt am Glas Wein vergangen hat: Meist nehmen die Hunde und Katzen den Alkohol auf, indem sie sich Süßwaren gestohlen haben – und hier haben wir wieder weitere toxische Substanzen wie Schokolade, Fett, Xylitol & Co. mit an Bord. Daher bitte schnell im Notdienst vorstellen!“
Die Grafik und mehr Tipps gibt es auf der Website der Veterinärmedizinischen Universität Wien.
Tiersichere Deko zu Weihnachten
Nicht nur die kulinarischen Weihnachtsgenüsse können für die Vierbeiner gefährlich werden, auch bei der Deko gibt es für Tier-Besitzer*innen einiges zu beachten: So sollte man – vor allem bei Jungtieren und bei Katzen – auf Lametta und Engelshaar ganz verzichten und lose Geschenkbänder sofort entsorgen bzw. die Tiere nie damit alleine lassen. Die Tierärztin erklärt, warum gerade Katzen betroffen sind: „Katzen haben kleine Papillen auf ihrer Zunge, die wie Widerhaken funktionieren: Wenn Katzen einmal fadenförmige Objekte mit dem Maul aufgenommen haben, können sie ‚die Beute‘ durch diese Häkchen kaum mehr ausspucken und schlucken diese unweigerlich. So entsteht ein lebensgefährlicher Darmverschluss, der notoperiert werden muss.“
Zerbrechliche Glasdeko, offenes Feuer, ätherische Öle und Schneesprays sollten ebenfalls nicht zum Einsatz kommen. Zudem erinnert die Expertin: „Elektrische Leitungen immer gut sichern – auch Kaninchen vergehen sich gerne daran!“
Giftige Pflanzen
Manche Weihnachtspflanzen sind für Haustiere giftig: Nach Verzehr eines Weihnachtsstern kann es zu Erbrechen, verminderter Fresslust und reduziertem Allgemeinbefinden kommen. Beim Verzehr eines Mistelzweigs zeigen sich dieselben Symptome und es besteht das Risiko eines Wassermangels. Stängel, Blätter und Beeren des Mistelzweigs sind leicht giftig. Besonders junge oder ältere Tiere brauchen tierärztliche Behandlung. Gefressene Stechpalmenblätter oder -beeren können zu starkem Erbrechen oder Durchfall führen und die Dornen können die Tiere verletzen. Besitzer*innen sollten die Schnauze des Tieres mit Wasser reinigen und Milch zur Verfügung stellen, um die Haut zu beruhigen. Alle Teile der Eibe (mit Ausnahme des roten Fruchtfleisches) können das Herz beeinträchtigen oder schädigen. Im Notfall gilt stets: Ab zum Tierarzt/zur Tierärztin! Werden all diese Maßnahmen jedoch beachtet, steht einem schönen und gesunden Weihnachten – für Mensch und Tier – nichts mehr im Wege.