Schrödingers Katze Schrödingers Katze

Der österreichische Wissenschaftsblog
43.000+ Fans

Load previous items
Ein Beispiel eines Medical Comics: Ein Dokument ist zu sehen, daneben ein Stempel, der den Schriftzug "Schmerz-Los" aufs Papier drückt.
25. Mai 2023

Medical Comics: Bilder statt Worte

Von Schrödingers Katze
Medizin
Medical Comics vereinfachen die Kommunikation zwischen Ärzt*innen und Patient*innen sowie in der Ausbildung.

Bei Comics mag man nicht sofort an Medizin denken, doch auch hier hat sich diese Kunstform in den letzten 20 Jahren etabliert. Medical Comics sind Teil der Medical Humanities, ein interdisziplinäres Feld, das Medizin mit den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften verbindet, erklärt Eva Katharina Masel, Ärztin, Professorin und Leiterin der Klinischen Abteilung für Palliativmedizin des AKH Wien.

Medical Comics – Comics, die medizinische Themen zum Inhalt haben und z. B. die Herausforderungen des medizinischen Alltags illustrieren – sind gerade in diesem Fachgebiet wichtig: „In der Medizin spielt die bildliche Darstellung eine wichtige Rolle, da Themen wie Schmerz, Verlust, Krankheit, Trauer, (emotionaler) Stress, körperliche Integrität und vieles mehr verarbeitet werden müssen. Insbesondere in der medizinischen Ausbildung kann das Potenzial von Comics genutzt werden, um beispielsweise die Selbstreflexion zu beschleunigen, die Sensibilität für Kommunikation zu fördern und die Beobachtungsfähigkeit zu stärken“, so Eva Katharina Masel. „Insbesondere in Stresssituationen sind lange Texte wie z. B. Einverständniserklärungen für Patient*innen schwer fassbar, hier bieten Medical Comics eine andere Form des Zugangs.“ 

Neue Kommunikation

Medical Comics ermöglichen Reflexion und Austausch – und das jenseits von Sprache und Lesekompetenz. Besonders geeignet sind sie für junge Menschen und Personen mit Sprachbarrieren; auch zu Schulungs- und Informationszwecken können sie eingesetzt werden.

Medical Comics sind aber nur eines von zahlreichen neuen Kommunikationsmitteln , die bei der Behandlung von Patient*innen Einzug gefunden haben: Vor allem sind hier moderne Technologien wie Virtual Reality, Telemedizin (Bereitstellung von medizinischen Leistungen mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien), Künstliche Intelligenz, Roboter und Wearables (wie Smartwatches) zu nennen. Eva Katharina Masel betont jedoch: „All diese Möglichkeiten können jedoch das persönliche Gespräch nicht ersetzen, insbesondere wenn es um Therapiekonzepte und Werte, Wünsche und Ziele von Patient*innen geht. Insofern ist es sinnvoll, diese Kommunikationsmittel zusätzlich einzusetzen.“ 

Ein Beispiel eines Medical Comics: Es ist der Kittel eines Arztes/einer Ärztin inklusive Stethoskop zu sehen. Darunter steht der Schriftzug "Help Me".
Ein Medical Comic © Barbara Pirker

Beispiel Palliativmedizin

Die Expertin kennt das selbst aus ihrer beruflichen Praxis: Als Pallativmedizinerin arbeitet sie mit Menschen, die unheilbar krank sind, und daher weiß sie um die Ängste und Sorgen ihrer Patient*innen und deren Angehörigen und um die Notwendigkeit von Kommunikation auf Augenhöhe. Über ihren Arbeitsalltag sagt Eva Katharina Masel zudem: „Im Bereich Palliativmedizin versucht man, durch Linderung von belastenden Symptomen, Zukunftsgespräche und vorausschauendes Planen zu ermöglichen, dass Patient:innen und ihr Umfeld nicht ständig an die Erkrankung denken müssen und dass eine bestmögliche Lebensqualität möglichst in der gewünschten Atmosphäre gewährleistet wird. Obwohl am Anfang häufig Angst und Verunsicherung bestehen, sieht man in der täglichen Arbeit eine große Zufriedenheit und Wertschätzung der Menschen.“

Aktuelle Ausstellung

Die aktuell an der MedUni Wien zu sehende Ausstellung zeigt Medical Comics zum Thema Schmerzen. In der Medizin wird Schmerz als ein unangenehmes Sinnes- bzw. Gefühlserlebnis definiert, der sich nicht nur körperlich sondern auch z. B. psychisch auswirkt: „Medical Comics illustrieren das unterschiedliche Erleben und die Individualität von Schmerz durch das Aufzeigen von unterschiedlichen Perspektiven und Zugangsweisen. Bilder sind hier sehr aussagekräftig und sowohl Schmerzerleben als auch Behandlungsmöglichkeiten können durch bildliche Darstellung fassbarer werden“, erklärt Eva Katharina Masel. 

Palliativmedizinerin Eva Katharina Masel
Die Ärztin Eva Katharina Masel ist Mit-Initiatorin der Ausstellung © Nadja Wostry

Die Medical Comics-Ausstellung zum Thema Schmerzen, Teil des Projekts „Art – Action – Attitude“, läuft noch bis 30. Juni 2023 im Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien (Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien, Ebene 8). Der Eintritt ist kostenlos. Am 1. Juni 2023 findet zudem ein Symposium mit Künstler*innen statt. Weitere Infos gibt es unter www.meduniwien.ac.at/medical-comics

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook Like-Button. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Inhalt entsperren Erforderlichen Service akzeptieren und Inhalte entsperren
Weitere Informationen

Teile den Beitrag auf

Facebook
Twitter
Monatliche Updates in deiner Inbox!

Diese Artikel solltest du ebenfalls lesen

  • Ein Baby hat einen Würfel in der Hand.

    Schon Babys spüren Herzschlag und Atmung

    Mai 7, 2025
  • Eine junge Frau zieht an einem Joint.

    Lesetipp: Süchte erkennen und behandeln

    Februar 25, 2025
  • Verschiedene Lebensmittel sind rund einen gezeichneten Darm platziert.

    Ich weiß, was du gestern gegessen hast

    Februar 21, 2025
« Zusammen lachen verbindet
Welche Pflanzen für Haustiere giftig sind »

Forschung, die unser Leben verbessert

  • Mobilität, Technik & Zeit

    Mobilität, Technik & Zeit

  • Gesellschaft

    Gesellschaft

  • Faktencheck

    Faktencheck

  • Ungleichheit

    Ungleichheit

  • Urbanismus

    Urbanismus

  • Medizin

    Medizin

  • Kunst & Kultur

    Kunst & Kultur

  • Forscher*innen

    Forscher*innen

  • Erde

    Erde

  • Innovation

    Innovation

  • Allgemein

    Allgemein

  • Naturwissenschaft

    Naturwissenschaft

  • Psyche

    Psyche

  • Liebe/Geschlechter

    Liebe/Geschlechter

  • Dinge

    Dinge

  • Ernährung

    Ernährung

  • Matrix

    Matrix

  • Natur & Umwelt

    Natur & Umwelt

  • Astronomie & Sci-Fi

    Astronomie & Sci-Fi

  • Philosophie & Geschichte

    Philosophie & Geschichte

  • Kommunikation/Sprache

    Kommunikation/Sprache


Lesetipps in vielen Sprachen
Gesellschaft

Aktiv werden

Katzenpost

PapierfliegerDu hast Vorschläge zu Themen, die wir behandeln sollen? Dann schick sie uns!

Mit der Verwendung des Kontaktformulars nimmst du unsere Datenschutzerklärung zur Kenntnis.

    Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Google reCAPTCHA. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

    Inhalt entsperren Erforderlichen Service akzeptieren und Inhalte entsperren
    Weitere Informationen

    Sie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.

    Mehr Informationen
    Inhalt entsperren Erforderlichen Service akzeptieren und Inhalte entsperren
    Schrödingers Katze
    • › Impressum
    • › Datenschutz
    • › Über uns
    • › Kontakt