Bedrückte Stimmung, Verlust von Interessen und Freude, Antriebslosigkeit, Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit sowie vermindertes Selbstwertgefühl, Pessimismus, Schlafstörungen und Appetitlosigkeit – das alles sind Symptome, die laut Johannes Wancata bei depressiven Frauen und depressiven Männern gleichermaßen auftreten. Männer zeigen jedoch ebenso Symptome, die man sonst nicht mit der Krankheit in Verbindung bringt, erklärt Johannes Wancata, Leiter der Klinischen Abteilung für Sozialpsychiatrie an der Medizinischen Universität Wien. So zeigen sich Depressionen bei Männern oft durch Reizbarkeit, Aggressivität und Risiko- bzw. Suchtverhalten. So kann durchaus hinter einem Alkoholproblem bei einem Mann eine versteckte Depression stecken.
Risikofaktoren
In Österreich gibt es rund 730.000 Menschen, bei denen Depressionen diagnostiziert werden. 264.000 davon sind Männer. Ein Grund, warum bei Männern weniger oft Depressionen diagnostiziert werden, ist, dass sie seltener ärztliche Hilfe aufsuchen. Verschiedene Studien geben zudem Aufschluss darüber, aus welchen unterschiedlichen Gründen Frauen und Männer eine Depression entwickeln. Bei Frauen sind soziale Risikofaktoren – wie Mehrfachbelastung durch Haushalt, Kinderbetreuung und Beruf sowie weitere zwischenmenschliche Konflikte – oft Auslöser für die Krankheit. Bei Männern sind wiederum Scheidungen, Trennungen und Probleme am Arbeitsplatz Auslöser für die Krankheit.
Hilfe bei Depressionen
Eine Studie der Klinischen Abteilung für Sozialpsychiatrie der Medizinischen Universität Wien aus dem Jahr 2017 ergab, dass im Laufe eines Jahres in Österreich 7,4 Prozent der Männer und 12,6 Prozent der Frau an einer Depression leiden. Auf die Frage, wann man sich Hilfe holen sollte, antwortet Johannes Wancata: „Wenn Symptome an einzelnen Tagen auftreten und nicht besonders ausgeprägt sind, braucht man nichts zu tun, sondern kann zuwarten. Wenn diese Symptome aber über mehrere Wochen überwiegend oder durchgehend vorhanden und so stark ausgeprägt sind, dass es schwer fällt, arbeiten zu gehen oder Freund*innen zu treffen, dann sollte professionelle Hilfe gesucht werden.“ Zuerst kann der Hausarzt/die Hausärztin aufgesucht werden, bei diesen erfolgt dann gegebenenfalls eine Überweisung an einen Facharzt/eine Fachärztin für Psychiatrie oder an andere Expert*innen.
Wancata appelliert abschließend: „Falls es zu Suizidgedanken oder konkreten Suizidwünschen kommt, sollte rasch Hilfe gesucht werden! Kriseninterventionszentren bieten hier professionelle Hilfe an, aber auch alle psychiatrischen Spitalsabteilungen in Österreich stehen rund um die Uhr für akute Krisen und Erkrankungen zur Verfügung.“
Hilfe für Betroffene:
Kriseninterventionszentrum: 01 406 95 95
Sozialpsychiatrischer Notdienst: 01 31 330 (täglich von 0 bis 24 Uhr)
Psychotherapie Helpline – Wiener Landesverband für Psychotherapie: 0720 12 00 12 (täglich von 8 bis 22 Uhr)
Helpline vom Berufsverband Österreichischer PsychologInnen: 01 504 8000 (Montag bis Donnerstag von 9 bis 13 Uhr)
Ö3 Kummernummer: 116 123 (Montag bis Sonntag von 16 bis 24 Uhr)
Telefonseelsorge Wien: 142 (täglich von 0 bis 24 Uhr) oder Online-Beratung
Zu diesem Artikel gibt es einen Lesetipp: Depresionet: Meshkujt kanë simptoma të ndryshme.