Die Temperaturen steigen und besonders in den kommenden Tagen wird es kaum abkühlen. Das heiße Wetter stellt Menschen wie Tiere vor Herausforderungen: Während besonders Säuglinge, Kleinkinder, ältere und chronisch Kranke sowie Menschen mit Behinderung bei Hitze sehr gefährdet sind, sind es bei Tieren vor allem alte und/oder übergewichtige Haustiere, solche, die sich viel draußen bewegen oder Tiere mit bestimmten Krankheiten (wie etwa Herzproblemen). Auch Tiere in Käfigen, Tiere mit dicken Fell und all jene, die mit dem Auto mitreisen, sowie Hunde und Katzen mit kurzen Schnauzen (Chihuahua, Mops, Bulldogge, Malteser oder Perserkatze) sind primär gefährdet.
Die Symptom eines Hitzeschlags sollte daher jede*r kennen, der ein Haustier hat: Exzessives Hecheln, vermehrter Speichelfluss, Gleichgewichtsstörungen, Erbrechen, (blutiger) Durchfall, Bewusstlosigkeit und Krämpfe. Zeigen sich solche Merkmale beim Haustier, dann gilt es schnell zu handeln: So sollte das Tier umgehend in einen kühlen Raum bzw. in den Schatten gebracht werden und dem Tier sollte Wasser angeboten werden. Auch Fieber messen ist eine gute Idee. Schnellstmöglich sollte dann ein Tierarzt oder eine Tierärztin aufgesucht werden und auf dem Weg in die Praxis sollte das Tier gekühlt werden, etwa indem feuchte Tücher aufgelegt werden. In den meisten Fällen muss das Tier stationär aufgenommen werden und eine Intensivtherapie erhalten.
Tipps vom Tierarzt und Hitzefalle Auto
Damit es gar nicht so weit kommt, hat Tierarzt Michael Leschnik Tipps parat: „Bei Hitze (> 30°C) muss Tieren die Möglichkeit geboten werden, Schatten aufzusuchen. Außerdem sollte jegliche körperliche Anstrengung vermieden werden. Spaziergänge sollten eher in der Früh oder am Abend stattfinden, auch das intensive Spielen am und im Wasser bringt für Hunde z. B. keine ausreichend Abkühlung. Sauberes Trinkwasser muss jederzeit zur Verfügung stehen.“ Bei Hitze könne man auch das Fell des Hundes kühlen, schwimmen gehen (ohne wildes Spielen) sei ebenso eine gute Form der Abkühlung, so der Experte. Wer nun daran denkt, einfach des Fell des eigenen Hundes zu scheren, dem rät Lenschik jedoch, zumindest eine Felllänge von 3 bis 5 cm bestehen zu lassen, denn sonst sei der Hitzeschutz durch das Fell nicht mehr vorhanden.
In den warmen Monaten wird vor allem das Auto zur Hitzefalle für Tiere: Besitzt man ein Auto ohne Klimaanlage sollten längere Fahrten tagsüber vermieden werden, ebenso kann Stau durch die verringerte Durchlüftung bei Motorstillstand zur Gefahr werden. Ein kurzer Gang in den Supermarkt und der Hund bleibt im Auto – auch das ist im Sommer keine gute Idee. In weniger als 30 Minuten kann nämlich schon eine kritische Temperatur erreicht werden, denn die Sonnenstrahlen dringen durch die Fenster schnell ein. Die Oberflächentemperaturen im Auto erreichen so schnell bis zu 60°C! Die Strahlung wird in Wärme umgewandelt und die Oberflächen erwärmen die Luft im Innenraum. Ein Fenster zu öffnen oder im Schatten zu parken, das reicht beides nicht. Bereits in den ersten fünfzehn Minuten steigt die Temperatur schnell an. Tierarzt Michael Lenschik appelliert: „Im abgestellten PKW sollten sich nie Tiere befinden – auch nicht nur wenige Minuten und auch nicht bei leicht geöffnetem Fenster!“
Verschiedene Tierarten und die Hitze
Die Veterinärmedizinische Universität Wien hat noch weitere Tipps, damit die Hitze für unterschiedliche Tiere erträglich bleibt: Kleintiere sollten frisches Grünfutter und sauberes Wasser zur Verfügung haben (ggf. sollte die Anzahl der Trinkflaschen verdoppelt werden), ebenso ist es wichtig, Schattenplatze und kühle Rückzugsorte zu ermöglichen. Vögeln kann man wiederum Abkühlmöglichkeiten anbieten, etwa indem (handwarmes) Wasser in eine Sprühflasche gefüllt wird. Zudem sollte man regelmäßig kontrollieren, ob noch genügend Wasser vorhanden ist. Bei Katzen ist etwa darauf zu achten, dass deren Nassfutter nur in kleinen Dosen verabreicht wird, da es sonst schnell verderben kann; auch ihnen sollte genügend Wasser zur Verfügung stehen.
Auf die Frage, wie viele Tiere in den letzten Jahren aufgrund eines Hitzschlags tierärztlich behandelt werden mussten, kann Michael Lenschik keine genauen Zahlen nennen, da es für solche Fälle keine zentrale Meldepflicht gibt. Er erzählt jedoch, dass er und seine Kolleg*innen in den Sommermonaten der letzten Jahre nahezu wöchentlich Hunde mit Hitzschlag behandelt mussten. „Zumeist sind Hunde betroffen – Schäden ergeben sich aber sicherlich auch bei Wildtieren (Wassermangel), Pferden und Nutztieren, wenn diese keine Möglichkeit haben, Schatten aufzusuchen und ausreichend zu trinken“, so der Tierarzt abschließend.
Die Kliniken der Vetmeduni sind im Notfall 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr erreichbar.
24-Stunden-Telefon:
- Kleintiere: +43 1 25077-5555
- Pferde: +43 1 25077-5520
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