Wird es wärmer und gehen wir mehr in die Natur, lassen Zecken nicht lange auf sich warten: Sie halten sich vor allem in hohem Gras, in Wäldern, im Gebüsch und im Laub auf und warten dort auf ihre Opfer, denn Zecken ernähren sich von Tier- wie Menschenblut gleichermaßen. Die Tiere warten oft monatelang auf ihre Nahrung und kommen in ihrem Leben mit drei Blutmahlzeiten aus. Das Problem dabei: Die kleinen Spinnentiere übertragen Krankheiten wie FSME und Lyme-Borreliose. Österreich gehört zu den am stärksten von FSME betroffenen Ländern in Zentraleuropa: Das ganze Land ist Risikogebiet, es werden jährlich Fälle von FSME in jedem Bundesland gemeldet. Die Mehrheit der Bevölkerung ist zwar durch die FSME-Impfung gut vor der Krankheit geschützt, trotzdem ist die Häufigkeit in der ungeimpften Bevölkerung unverändert geblieben.
FSME-Impfung
Andrea Grisold ist an der Medizinischen Universität Graz am Diagnostik & Forschungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin tätig und weiß, welche Probleme eine FSME-Erkrankung mit sich bringen kann: „Bei der FSME, der Früh-Sommer-Meningoencephalitis handelt es sich eine Viruserkrankung die bei einem Zeckenstich auf einen Menschen übertragen werden kann. Nach ein bis zwei Wochen kommt es zunächst zu grippeähnlichen Symptomen, die auch wieder abklingen. Bei einem Teil der Betroffenen kommt es dann zu einer Entzündung des Gehirns und der Gehirnhäute. Die Folgen sind oft dramatisch, da es zu bleibenden neurologischen Ausfällen, wie Lähmungen, Schluck- oder Sprechstörungen kommen kann. Immer wieder führt die FSME sogar zum Tod des Betroffenen. Bei Kindern verläuft eine FSME zwar meist etwas leichter als bei Erwachsenen, schwere Verläufe sind aber auch hier möglich und in jedem Fall sollten Eltern auf einen aufrechten Impfschutz ihres Kindes achten.“
Die FSME-Impfung kann bereits ab dem vollendeten 1. Lebensjahr durchgeführt werden. Zur Grundimmunisierung sind drei Impfdosen erforderlich. Die 1. Auffrischungsimpfung ist drei Jahre nach Abschluss der Grundimmunisierung vorgesehen. Bis zum 60. Lebensjahr sind dann alle fünf Jahre Auffrischungsimpfungen erforderlich, ab dem vollendeten 60. Lebensjahr sollte alle drei Jahre die FSME-Impfung aufgefrischt werden.
Zecken: Tipps, um sich zu schützen
Neben FSME ist Borreliose eine weitere Krankheit, die durch einen Zeckenstich übertragen wird – und diese Krankheit tritt statistisch gesehen noch häufiger auf als FSME: Laut Grisold tragen rund 30 % der Zecken Borreliose-Erreger in sich, bei FSME sind es 1 bis 3 %. Die Expertin empfiehlt daher lange Kleidung, festes Schuhwerk und ggf. einen Zeckenspray bei Aufenthalt in Wald oder Wiesen. Zudem sollte jede*r den eigenen Körper gründlich nach Zecken absuchen. Wird tatsächlich einmal eine Zecke entdeckt, sollte diese mit einen Zeckenpinzette oder einen spitzen Pinzette entfernt werden und zwar „indem man dort anpackt, wo das Tier sich angesaugt hat und es dann möglichst gerade herausziehen“. Es sei jedoch ein Mythos, so Grisold weiters, dass auch Öl oder Klebstoff beim Entfernen einer Zecke hilfreich sein können, ebenso können die Tiere nicht ertränkt werden, da sie bis drei Wochen unter Wasser überleben. „Je früher man einen Zecken entfernt, umso geringer ist das Risiko einer Infektion“, betont die Expertin. Nach dem Entfernen der Zecke sei eine gewisse Rötung oder Schwellung der Haut normal, aber: „Wenn sich die Rötung allerdings ausbreitet, sollte man einen Arzt/Ärztin aufsuchen, da dies ein Hinweis auf eine Borreliose sein könnte.“
Künftig werden wir wohl noch mehr mit Zecken zu kämpfen haben: Da die Tiere warmes und feuchtes Klima mögen, seien die immer milderen und kürzeren Winter ein Vorteil für Zecken, so Grisold. „Ging man früher davon aus, dass Zecken nur bis zu einer Seehöhe von etwa 1000 Meter zu finden sind, so sind sie derzeit auch auf 1500 bis 2000 Meter aktiv. Noch selten, aber durch die Klimaerwärmung möglich, ist die Einwanderung auch anderer, derzeit noch exotischer Zeckenarten.“