Das neue Schuljahr bringt viele Herausforderungen – auch für den Rücken. Rückenschmerzen sind keine Seltenheit: Das tägliche Hin- und Hertragen von Heften, Büchern, Federpennal und Jausenbox kann eine ganz schöne Belastung sein. Dazu kommt das lange Sitzen im Unterricht.
Der Schlüssel dazu, dass der Rücken dennoch gesund bleibt und auch spätere Beschwerden vermieden werden, sei eine gut gewählte Schultasche und regelmäßige Bewegung, sagt Peter Ferlic von der Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie der Med Uni Graz.
Mit und ohne Jacke testen
Für die meisten Kinder ist das Design ausschlaggebend für die Wahl der Schultasche. Ferlic empfiehlt beim Kauf dennoch auch auf andere Dinge zu achten. Am wichtigsten sei ein guter Sitz: „Die Tragegurte müssen ausreichend breit und gut einstellbar sein. Und die Fächeraufteilung soll das möglichst körpernahe Platzieren schwerer Gegenstände ermöglichen.“
Von Überraschungseinkäufen und Bestellungen aus dem Internet rät der Orthopäde ab. Denn: Die Schultasche muss anprobiert werden – am besten einmal mit T-Shirt und einmal mit dicker Jacke – um zu sehen, ob sie gut sitzt und die Riemen nicht verrutschen.
Gegen eine Schultasche, die schon eine Volksschulzeit lang von einem anderen Kind getragen wurde, spricht laut Ferlic übrigens nichts – vorausgesetzt sie ist intakt und passt dem Kind gut. „Second Hand per se muss kein Nachteil sein.“
Auf die Fitness kommt es an
Sorgt die erste Schultasche mit bunten Motiven bei Taferlklasslern noch für leuchtende Augen, ist sie vier Jahre später meist schon nicht mehr so cool. Mit dem Übertritt in die Mittelschule oder ins Gymnasium wünschen sich viele anstelle der klassischen Schultasche einen Rucksack. Laut Ferlic kein Problem, solange der Rucksack gut sitzt und die Last gleichmäßig verteilt ist.
Und überhaupt komme es – egal ob Schultasche oder Rucksack – weniger auf das Modell an, sondern darauf, wer es trägt: „Ein Kind mit guter Fitness kann auch schwerere Lasten tragen, während es bei Schüler*innen mit schwacher Rückenmuskulatur schon bei geringeren Belastungen zu Beschwerden kommen kann“.
Gewicht nicht entscheidend
Die häufige Angst, dass zu schwere Schultaschen den Rücken schädigen, ist unbegründet. „Es gibt kein wissenschaftlich belegtes Limit für das Gewicht“, sagt Ferlic. Von einer übermäßigen Gewichtsbelastung sollte dennoch Abstand genommen werden. Der Orthopäde rät, regelmäßig zu überprüfen, welche Bücher wirklich von der Schule nach Hause getragen werden müssen.
Nicht zu vergessen sei zudem die psychische Gesundheit – denn auch diese könne bei Kindern eine Rolle beim Auftreten von Rückenschmerzen spielen. Das bedeute nicht, dass bei jedem Kind mit Rückenschmerzen ein psychosoziales Problem im Hintergrund stehe. Aber: „Wenn sonst keine Ursache gefunden wird, sollte auch an solche Aspekte gedacht werden.“