Saharastaub, der den Himmel trübt und Wüstenluft, die die Temperaturen in die Höhe treibt. In den letzten zwei Jahrzehnten haben die Hitzewellen in Afrika markant zugenommen, dieser Temperaturanstieg beeinflusst auch das Wetter in Österreich. Das konnten die Klimaforscherin Andrea Steiner und ihr Dissertant Mastawesha Engdaw vom Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Uni Graz in einer Studie belegen.
Der Temperaturanstieg
Zwischen 1980 und 2018 stieg die Durchschnittstemperatur in Afrika je nach Region um 0,15 bis 0,3 Grad Celsius pro Jahrzehnt an. Und auch die Tage mit Extremtemperaturen wurden mehr: Drei bis sieben Tage mit über 35 Grad kamen pro Jahrzehnt dazu; außerdem zwei bis neun Nächte mit Temperaturen über 24 Grad.
„In unserer Studie beobachten wir Erwärmung am gesamten afrikanischen Kontinent – die stärksten Trends finden sich aber in Regionen nördlich des Äquators, etwa in der Sahelzone und in der Sahararegion“, so Steiner.
Regionen könnten unbewohnbar werden
„Die Entwicklung übersteigt eindeutig die natürlichen Schwankungen und lässt sich auf den menschgemachten Klimawandel zurückführen“, erklärt Engdaw. Gerade ärmere Regionen seien durch die extremen Wetterereignisse stark verwundbar. Die Folgen: Die Wirtschaft wird belastet, der Migrationsdruck steigt.
„Klimasimulationen zeigen, dass sowohl die Temperaturen in der Nacht als auch die am Tag weiter ansteigen werden“, sagt Steiner. Bis Ende des Jahrhunderts könnten die Temperaturen im Norden des Kontinents an heißen Tagen auf 46 bis 50 Grad steigen. „Bei solch einem Anstieg könnten Teile Nordafrikas unbewohnbar werden.“
Auswirkungen auch auf Österreich
Die Hitzewellen können zu vermehrter Trockenheit und damit zu höheren Staubemissionen führen. Und dadurch beeinflussen sie auch das Wetter in Europa. Denn der Saharastaub werde bis in hohe Breiten transportiert und gelange sogar bis nach Island, so Steiner.
In Österreich komme es zu Staubablagerungen auf den Gletschern der Alpen. Diese führen zu einer Verdunkelung der Oberfläche und beeinflussen die Schneeschmelze. „Der Transport von Staub aus der Sahara hat außerdem Auswirkungen auf die Wolkenbildung, den Niederschlag und die Luftqualität.“
Dringender Handlungsbedarf
„Verantwortlich dafür sind wir Industriestaaten, weil wir weitaus mehr Treibhausgase emittieren und emittiert haben als zum Beispiel Afrika“, so Steiner. Die Meteorologin und Geophysikerin sieht dringenden Handlungsbedarf: „Die von der EU vorgeschlagenen Klimaschutzmaßnahmen müssen dringend umgesetzt werden.“
Die Forschungen führten Steiner und Engdaw gemeinsam mit Wissenschaftler*innen der University of Edinburgh im Rahmen des vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF geförderten Doktoratskolleg Klimawandel durch. Die Ergebnisse wurden im International Journal of Climatology veröffentlicht.