Hat man Freude daran, eine bestimmte Fremdsprache zu lernen und vielleicht auch noch ganz praktische Gründe dafür, dann steigt die Motivation – und damit auch der Lernerfolg. Um herauszufinden, welche Sprachen, abseits von Englisch, Jugendliche besonders gerne lernen würden, haben Magdalena Kaltseis und Ursula Doleschal vom Institut für Slawistik der Universität Klagenfurt eine Befragung an fünf Kärntner Schulen durchgeführt.
475 Schüler*innen der Sekundarstufe I, also der Unterstufe, und 338 Schüler*innen der Sekundarstufe II, also der Oberstufe, nahmen an der Fragebogenerhebung teil. Das Ergebnis: Spanisch steht bei den meisten Schüler*innen an erster Stelle. Und auch B/K/S (Bosnisch/Kroatisch/Serbisch) und Russisch sind sehr beliebt. Der Stellenwert von Französisch hat hingegen deutlich abgenommen.
Englisch dominiert
Dass das Interesse der Schüler*innen für Spanisch stark steigt, sei nicht neu, so Kaltseis. Die aktuelle Studie habe das wieder einmal bestätigt. Die Sprache sei „sehr schön“ und „interessant“ und Spanien ein beliebtes Urlaubsland, lauteten die Begründungen der befragten Schüler*innen. Dass Musik aus Spanien in den letzten Jahren internationaler geworden sei und immer wieder Sommerhits hervorbringe, dürfte auch mitspielen, fügt die Sprachwissenschaftlerin ihre persönliche Einschätzung hinzu.
Fakt sei jedenfalls, dass Englisch den Fremdsprachenunterricht an österreichischen Schulen „extrem dominiert“. Der Anteil der anderen Fremdsprachen wie Französisch und Italienisch oder eben auch Spanisch, liegt im einstelligen Prozentbereich. Kaltseis plädiert für „mehr Sprachenvielfalt an den Schulen“.
„B/K/S bietet sich an“
Und gerade in Kärnten biete sich da B/K/S an – nicht zuletzt aufgrund der geografischen Nähe zu den ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken. Dort seien nicht nur beliebte Urlaubsziele, so die Sprachwissenschaftlerin, B/K/S sei auch die Herkunftssprache vieler Kärntner Schüler*innen. Und auf die Frage nach der Muttersprache der Mitschüler*innen, die man selbst gerne erlernen würde, wurde B/K/S in der Studie am häufigsten genannt.
In der Sekundarstufe I, also bei den Zehn- bis Vierzehnjährigen, kommt B/K/S bei der Frage nach jener Fremdsprache, die die Jugendlichen gerne lernen würden, zudem an zweiter Stelle – gleich nach Spanisch. „Die Studie zeigt den Stellenwert, den B/K/S an den Schulen haben sollte, aber nicht hat“, sagt Kaltseis. Die Herkunftssprache vieler Schüler*innen in Österreich werde nicht berücksichtigt.
„Jede zusätzliche Fremdsprache ist ein Gewinn“
Auch Schulleiter*innen wurden befragt, welche Sprachen für Schüler*innen der Sekundarstufe besonders interessant sein könnten. Ein Drittel gab an, dass sie die Möglichkeit einer Erweiterung des Fremdsprachenangebots an ihrer Schule um die Sprachen B/K/S und Russisch begrüßen würden. Oder – wie es einer der befragten Schulleiter formulierte: „Jede zusätzliche Sprache ist ein Gewinn“.
Univ.-Ass. Mag. Magdalena Kaltseis, MA ist Sprachwissenschaftlerin und forscht am Institut für Slawistik der Universität Klagenfurt.