Der Klimawandel sorgt dafür, dass wir alle mit immer extremer werdenden Wetterlagen umgehen müssen. Eine Studie der Vetmeduni hat nun gezeigt, dass Vögel und Säugetiere noch nicht ausreichend an Extremtemperaturen angepasst sind. Für diese Fähigkeit ist entscheidend, welchen Temperaturen sie in jungen Jahren ausgesetzt sind.
Pinguine müssen migrieren
Der Klimawandel führt auf der ganzen Welt zu immer häufiger werdenden Extremtemperaturen. Zwischen 1850 und 2008 ist die Jahresmitteltemperatur in Mitteleuropa um 1,3 Grad Celsius angestiegen. Die neun wärmsten Jahre in diesem Zeitraums konnte man innerhalb der letzten zwölf Jahre beobachten. Wir Menschen können kurzfristig auf diese Hitze reagieren, indem wir unser Verhalten ändern und beispielsweise Klimaanlagen aufstellen. Doch was können Tiere tun?
Tatsächlich bleibt Tieren oft nichts anderes übrig, als zu migrieren – wenn sie das überhaupt können. „Es gibt Tiere, die besser mit thermischen Herausforderungen umgehen können“, so der Studienautor Giroud Sylvain. Vögel fällt der Umzug an besser temperierte Orte leichter als Säugetieren. Diese Migration aufgrund des Klimawandels können wir bereits beobachten: Königspinguine finden nicht mehr so viel Nahrung wie früher, da sich die Polarfront, die ihnen Fischströme beschert, wegen der Erderwärmung immer mehr nach Norden verschiebt. Die Pinguine müssen also folgen.
Jung übt sich
Eine aktuelle Studie des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI) der Vetmeduni Vienna hat nun untersucht, ob es Tieren einen Vorteil verschafft, wenn sie bereits in sehr jungen Jahren (also Säugetiere vor der Geburt oder Vögel noch im Ei) Extremtemperaturen ausgesetzt sind.
Die Studie hat gezeigt, dass thermische Herausforderungen in jungen Jahren tatsächlich einen Unterschied für die Fähigkeit von Tieren, sich ihnen anzupassen, machen können. Das ist ein Bereich, über den wir noch nicht viel wissen, betonen die Studienautoren. „Thermische Herausforderungen sind bislang wenig erforscht“, so der Autor Sylvain Giroud vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie.
Mehr Forschung zu Extremtemperaturen nötig
Erfahren Tiere also Extremtemperaturen in jungen Jahren, hilft ihnen das später, sich diesen Temperaturen anzupassen. Das funktioniert zum Beispiel so, dass die Tiere ihren Stoffwechsel reduzieren, um Energie zu sparen, die sie dann in die Erhaltung ihrer Normaltemperatur stecken.
Diese Fähigkeit wird in Zukunft immer wichtiger werden. „Wenn sie später im Leben die thermischen Herausforderungen nicht bewältigen können, werden sie wahrscheinlich nicht überleben. Das hängt aber von der Intensität der thermischen Herausforderung ab“, so der Studienautor Sylvain Giroud. Deshalb sei es wichtig, mehr in entsprechende Forschung zu investieren. Nicht zuletzt könnte das erbrachte Wissen auch für uns Menschen nützlich sein.