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2. August 2020

Klimawandel: Extremtemperaturen fordern Tiere heraus

Von Schrödingers Katze
Natur & Umwelt
Wie gut sind Tiere an die vom Klimawandel verursachten Extremtemperaturen angepasst?

Der Klimawandel sorgt dafür, dass wir alle mit immer extremer werdenden Wetterlagen umgehen müssen. Eine Studie der Vetmeduni hat nun gezeigt, dass Vögel und Säugetiere noch nicht ausreichend an Extremtemperaturen angepasst sind. Für diese Fähigkeit ist entscheidend, welchen Temperaturen sie in jungen Jahren ausgesetzt sind.

Pinguine müssen aufgrund des Klimawandels migrieren.
Foto: Long Ma / Unsplash.

Pinguine müssen migrieren

Der Klimawandel führt auf der ganzen Welt zu immer häufiger werdenden Extremtemperaturen. Zwischen 1850 und 2008 ist die Jahresmitteltemperatur in Mitteleuropa um 1,3 Grad Celsius angestiegen. Die neun wärmsten Jahre in diesem Zeitraums konnte man innerhalb der letzten zwölf Jahre beobachten. Wir Menschen können kurzfristig auf diese Hitze reagieren, indem wir unser Verhalten ändern und beispielsweise Klimaanlagen aufstellen. Doch was können Tiere tun?

Tatsächlich bleibt Tieren oft nichts anderes übrig, als zu migrieren – wenn sie das überhaupt können. „Es gibt Tiere, die besser mit thermischen Herausforderungen umgehen können“, so der Studienautor Giroud Sylvain. Vögel fällt der Umzug an besser temperierte Orte leichter als Säugetieren. Diese Migration aufgrund des Klimawandels können wir bereits beobachten: Königspinguine finden nicht mehr so viel Nahrung wie früher, da sich die Polarfront, die ihnen Fischströme beschert, wegen der Erderwärmung immer mehr nach Norden verschiebt. Die Pinguine müssen also folgen.

Junge Blaumeisen. Foto: Andreas Nord / Lund University.

Jung übt sich

Eine aktuelle Studie des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI) der Vetmeduni Vienna hat nun untersucht, ob es Tieren einen Vorteil verschafft, wenn sie bereits in sehr jungen Jahren (also Säugetiere vor der Geburt oder Vögel noch im Ei) Extremtemperaturen ausgesetzt sind.

Die Studie hat gezeigt, dass thermische Herausforderungen in jungen Jahren tatsächlich einen Unterschied für die Fähigkeit von Tieren, sich ihnen anzupassen, machen können. Das ist ein Bereich, über den wir noch nicht viel wissen, betonen die Studienautoren. „Thermische Herausforderungen sind bislang wenig erforscht“, so der Autor Sylvain Giroud vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie.


Welche Temperaturen diese Küken erfahren, hat einen Einfluss darauf, wie sie später mit Extremtemperaturen umgehen können.
Foto: Sylvain Giroud / Vetmeduni Vienna

Mehr Forschung zu Extremtemperaturen nötig

Erfahren Tiere also Extremtemperaturen in jungen Jahren, hilft ihnen das später, sich diesen Temperaturen anzupassen. Das funktioniert zum Beispiel so, dass die Tiere ihren Stoffwechsel reduzieren, um Energie zu sparen, die sie dann in die Erhaltung ihrer Normaltemperatur stecken.

Diese Fähigkeit wird in Zukunft immer wichtiger werden. „Wenn sie später im Leben die thermischen Herausforderungen nicht bewältigen können, werden sie wahrscheinlich nicht überleben. Das hängt aber von der Intensität der thermischen Herausforderung ab“, so der Studienautor Sylvain Giroud. Deshalb sei es wichtig, mehr in entsprechende Forschung zu investieren. Nicht zuletzt könnte das erbrachte Wissen auch für uns Menschen nützlich sein.

Dr. Sylvain Giroud vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmeduni Wien.
Foto: Jérémy Terrien.
Der zweite Autor der Studie Andreas Nord, PhD von der Lund University. Foto: Lund University.

Dieser Artikel gehört zur Themenreihe:

Eine Straße, Autos und Häuser stehen unter Wasser.

Wie und wo der Klimawandel bereits spürbar ist

Die Auswirkungen der Erderwärmung sind vielfältig, langfristig und schwer aufzuhalten. Was tun wir dagegen?

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