Um 1,9 Grad Celsius hat sich die Durchschnittstemperatur in Österreich seit Beginn des 20. Jahrhunderts bereits erhöht. Das Resultat sind ausgedörrte Böden, die der Landwirtschaft zu schaffen machen. Ein Forschungsteam der Universität für Bodenkultur hat deshalb ein System entwickelt, mit dem Landwirte besser auf die Folgen des Klimawandels, wie Trockenheit, vorbereitet sein sollen.
2018 vor allem Oberösterreich betroffen
Der Klimawandel trifft Österreich, wenn auch nicht so stark wie das in anderen Ländern der Fall ist. Hierzulande werden die Sommer immer heißer und trockener, was sich negativ auf die Ernte auswirkt.
In Deutschland gab es im vergangenen Sommer Schlagzeilen, denn wegen der Dürre fiel die Kartoffelernte mager aus. Hier traf es vor allem die oberösterreichischen Bauern. Manche mussten Teile ihres Viehbestands verkaufen, da nicht genug Futter wachsen konnte.
„Eigentlich ist Oberösterreich ein humides Gebiet, der Osten Österreichs ist normalerweise eher betroffen von Trockenheit”, merkt Josef Eitzinger von der BOKU an. „Das war heuer durch die besondere Wettersitutation ganz anders als sonst.”
Hitze und wenig Niederschlag
Im Schnitt verbrauchen Pflanzen 300 bis 600 Liter Wasser pro Kilogramm Trockensubstanz, die sie aufbauen. Das variiert, je nach Pflanze, die angebaut wird. Gerste, zum Beispiel, ist viel genügsamer als die Luzerne, die vor allem als Viehfutter verwendet wird.
Wie stark der Boden austrocknet, hängt auch damit zusammen, ob und womit er gerade bewirtschaftet wird. Denn Pflanzen sorgen dafür, dass Wasser aus dem Boden verdunstet. Liegt ein Feld brach, verdunstet dort auch weniger Wasser.
Dass der Boden in Österreich austrocknet, liegt an den prekären Wetterverhältnissen. In den letzten Jahrzehnten war es nachweislich heißer und trockener. „Durch den Klimawandel sehen wir, dass in vielen Regionen, in Europa und auch weltweit, starke Trockenheiten häufiger auftreten”, sagt Eitzinger. Damit Landwirte rechtzeitig auf Stressfaktoren wie Trockenheit reagieren können, hat ein Team um Eitzinger ein Warnsystem für Landwirte entwickelt.
Warnsystem für Pflanzenstress
Das System COMBIRISK, dass das Team um Eitzinger erstellt hat, errechnet aus Wetterdaten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) eine Vorhersage für verschiedene Witterungsfaktoren, die Pflanzen Stress bereiten können. In Zukunft soll es dieses System auch für Frost und verschiedene Schädlingsarten geben.
Setzt zum Beispiel ein Spätfrost während einer kritischen Wachstumsphase für die Pflanzen ein, wie etwa der Apfelblüte, werden betroffene Gebiete auf der Karte angezeigt. So werden Landwirten wissenschaftlich fundierte, genaue Vorhersagen zur Verfügung gestellt, mit deren Hilfe sie rechtzeitig entsprechende Vorkehrungen treffen können.
Im Juni 2017 wurde der Vorgänger des Projekts, das Agricultural Risk Information System, mit dem Sustainability Award ausgezeichnet, der von der Regierung an die innovativsten und nachhaltigsten Hochschulen vergeben wird.