Nicht nur, wer im Kindergarten die Zuckermenge, die in einem Glas Cola enthalten ist, als Turm aus Würfelzuckerwürfeln gestapelt hat, weiß: Cola ist irgendwie ungesund. Viel Zucker, schlecht für die Zähne, macht außerdem dick. Ein Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum und Wohlstandskrankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist auch diffus bekannt.
Orangensaft genießt hingegen einen Ruf als Vitamin-C-Lieferant und als Frühstücksgetränk. Allein durch die Assoziation mit der angeblich „wichtigsten Mahlzeit des Tages“ halten wir den Fruchtsaft schon für ein Getränk, mit dem wir uns Gutes tun. So weit das Image. Aber wie schaut es in der Kalorientabelle dazu aus und welche anderen Faktoren spielen eine Rolle bei der Beurteilung, welches Getränk gesünder ist? Wir haben bei Prof. Ina Bergheim des Departments für Ernährungswissenschaften der Uni Wien nachgefragt.
Was ist nun gesünder – Orangensaft oder Cola?
„Unter ernährungsphysiologischen Aspekten, ist der Orangensaft natürlich ein wertvolleres und gesünderes Getränk als Cola “, Ina Bergheim zögert nicht bei der Antwort. Orangensaft enthält vor allem wichtige sekundäre Pflanzeninhaltstoffe und Vitamine. Was aber kaum einer weiß: Dass die beiden Getränke sich im Kaloriengehalt nur wenig unterscheiden. Ein Glas direkt gepresster Orangensaft, ungesüßt, schlägt mit etwa 91kcal in 200 Gramm sogar dieselbe Menge Coca Cola mit etwa 85kcal. (ÖNWT).
Orangensaft ist hierbei zwar nicht gleich Orangensaft, die Unterschiede zwischen den Produkten unterschiedlicher Hersteller sind aber minimal. Dies gilt auch für Coca Cola und koffeinhaltige Cola-Getränke im Allgemeinen. Das Erstaunliche ist, dass wohl wenige dem Fruchtsaft ähnliche Kalorienwerte wie dem koffeinhaltigem Softdrink zutrauen würden. Die Ernährungswissenschaftlerin betont daher, „dass wir den Orangensaft als das wahrnehmen müssen, was er ist: Ein energiedichtes Getränk und kein Durstlöscher“.
Eine Mahlzeit zwischendurch
Die Gefahr beim Fruchtsaft liegt insofern vor allem in unserer fehlenden Reflexion: „Wenn Sie mir zehn Orangen auf den Schreibtisch legen, werde ich die nicht konsumieren. Gebe ich nach der Dritten auf, muss ich ehrlich zugeben – Ich mag Orangen zwar schon, aber nicht so viele“, erklärt Bergheim. In flüssiger Form kann leichter eine solche Menge zu sich genommen werden.
Doch: Ein Fruchtsaft ist eigentlich eine Mahlzeit und nichts für zwischendurch. Denn das, was wir als Durstlöscher verwenden, enthält eine große Menge an Zucker. Grundsätzlich gilt laut Ina Bergheim: „Der Orangensaft am Frühstückstisch ist sicher nicht verkehrt, so lange man sich dessen bewusst ist, dass man eigentlich zwei ganze Orangen gegessen hat“.
Nach weiteren Nährwerten suchen – Fette oder Kohlenhydrate beispielsweise – kann man übrigens bei der österreichische Nährwerttabelle ÖNWT.