Heuer bieten uns die Perseiden ein besonderes Schauspiel und wer sich beim Erblicken von Sternschnuppen etwas wünschen möchte, sollte sich den 12. August auf alle Fälle dick im Kalender eintragen: In der Perseidennacht wird man in diesem Jahr nämlich einen besonders ergiebigen Sternschnuppenregen über den Himmel ziehen sehen.
Davon ist auch Astrophysikerin Dr. Sabine Schindler überzeugt, die an der Universität Innsbruck Vizerektorin für Forschung ist: „Heuer ist im Maximum mit Meteorraten von bis zu 150 pro Stunde zu rechnen, das ist ein sehr hoher Wert.“
Perseiden, Sternschnuppen, Meteoroide?
Doch wie kommt es überhaupt zu so einer Sternschnuppennacht? Während die Erde ihre Bahnen um die Sonne zieht, kreuzt sie jeden Tag auch andere Routen. Am 12. August trifft sie beispielsweise die Bahn des Kometen Swift-Tuttle, der allerdings nicht nach den Popsternchen Taylor Swift benannt wurde, sondern seinen Namen viel eher den Entdeckern Lewis A. Swift und Horace Parnell Tuttle verdankt. Während er die Sonne umkreist, verliert der Komet auf seiner Bahn immer wieder kleinste Sandpartikel, die man auch Meteoroide nennt.
Die Astrophysikerin Dr. Schindler erklärt im Interview: „Wenn diese kleinen Körnchen auf die Erdatmosphäre treffen, werden sie aufgeheizt und verglühen. Bei diesem Vorgang werden sie kurzzeitig so hell, dass man sie mit freiem Auge sehen kann.“ Was über uns also als Sternschnuppe sichtbar über den Himmel zieht, ist eigentlich nur ein in der Atmosphäre verpuffendes Sandpartikel.
Perfekte Vorraussetzungen
Den Namen verdankt die Perseidennacht übrigens dem Sternbild Perseus, aus dessen Gebiet die Meteore kommen. Astronomen haben für das Perseiden-Jahr 2016 besonders viele Sternschnuppen vorausgesagt. „Der Wert hängt davon ab, wie genau die Erde durch das Zentrum der Bahnen der verschiedenen Kometenumläufe geht. Simulationen zufolge könnte sich dieses Zentrum näher zur Erde verlagert haben und so zu höheren Raten führen“, erzählt die Expertin.
Demnach sollte einer fulminanten Nacht mit Sternschnuppenregen nichts mehr im Wege stehen – zumindest, wenn das Wetter mitspielt: „Ein klarer Himmel wäre ideal für den 12. August!“ Außerdem empfiehlt es sich, das Naturschauspiel der Perseiden abseits von Großstädten zu beobachten, um möglichem Streulicht zu entkommen.
In der Wüste nach den Sternen greifen
Wenn es einen Ort auf der Welt gibt, an dem man den Sternenhimmel besonders gut beobachten kann, dann ist es das Atacama Large Millimeter / Submillimeter Array (ALMA):
Mitten in der chilenischen Atacama-Wüste, am 5000m hohen Chajnantor-Plateau, erstreckt sich das weltweit größte Radioteleskop mit insgesamt 66 hochpräzisen Antennen. Zwölf Teleskope wurden dabei von der oberösterreichischen Firma Astrosysteme Austria in Neumarkt im Mühlkreis produziert. Österreich exportiert dabei nicht nur die technische Hardware, sondern auch Know-How: Dank des ESO-Beitritts arbeiten österreichische ForscherInnen auf hohem Niveau im ALMA, dem derzeit größten bodengestützten Astronomieprojekt.
Sabine Schindler durfte schon während der Eröffnung 2013 die ALMA-Teleskope unter die Lupe nehmen und weiß daher um die Vorteile dieser astronomischen Einrichtung Bescheid: „Mit ALMA kann man Strahlung mit Wellenlängen von wenigen Millimetern empfangen, besonders interessant ist das für Studien zur Entstehung von Sternen und Planeten.“
Man braucht allerdings kein Forschungszentrum, um bei der Perseiden-Nacht am 12. August Sternschnuppen zu sehen. Wünschen kann man sich aber eines.
Autorin: Michaela Pichler