Während man in der oft finanziell schwierigen Studienzeit als Cocktail-Konsument eher die Happy Hour ausreizt, gibt es für Menschen, die etwas mehr Bares übrig haben, zahlreiche alkoholhaltige und alkoholfreie Gaumenfreuden und die dazugehörigen Bars für jeden Geschmack. Das Mixen von Cocktails ist jedenfalls an sich schon eine eigene Kunst. Doch das Projekt Print a Drink zeigt, dass da noch einiges mehr geht. Benjamin Greimel hat nämlich im Rahmen seines Industrial Design Studiums an der Kunstuni Linz Cocktails geschaffen, in die mit einem 3D-Druckverfahren Formen gepresst werden können. Für den privaten Konsumenten – wenn sich dieser nicht gerade auf einer Messe tummelt –, ist das vielleicht weniger interessant als für Marketing-Abteilungen, die sich für ihre Kunden ein ganz besonderes Gimmick einfallen lassen wollen. So kann man sich sehr gut Empfänge vorstellen, bei denen das eigene Firmenlogo im angebotenen Drink schwebt. Um sein Projekt voranzutreiben, hat sich Benjamin Greimel mit Philipp Hornung, der als Assistent an der Angewandten arbeitet und schon viel Erfahrung mit Robotern sammeln konnte, zusammengetan. Benjamin Greimel beantwortete uns einige Fragen zu seiner Erfindung.
Erklären Sie doch zu Beginn einfach kurz was Print a Drink genau ist und wie es funktioniert?
Print a Drink ist das weltweit erste 3D Druckverfahren für Getränke bzw. flüssige Lebensmittel. Dabei werden einzelne Öltropfen in eine leicht verdickte Flüssigkeit injiziert. Das Ergebnis sind faszinierende trinkbare „Cocktails“, in denen unterschiedliche Formen wie von Zauberhand schweben. Die präzise Positionierung der Druckpunkte übernimmt dabei ein KUKA Industrieroboter.
Was verspricht ihre Maschine? Warum wird man einen Print a Drink kaufen müssen?
Mit Print a Drink sind bisher unmögliche Lebensmittelkreationen realisierbar. Größtes Potential hat das Verfahren meiner Meinung nach als Marketing-Tool. Firmen könnten bei Events oder Messen speziell gebrandete Cocktails verteilen. Der Druckprozess selbst ist außerdem ein absoluter Publikumsmagnet, wie wir bei unseren bisherigen Events festgestellt haben. Die Leute kommen aus dem Stauen fast nicht heraus.
Verkauft wird das Verfahren noch nicht. Noch ist das Projekt ein „Studentenprojekt“. Nachdem aber noch großes Potential in Print a Drink steckt und auch schon einige Anfragen gekommen sind, werde ich auf jeden Fall weiter an dem Projekt arbeiten.
Das Feedback war großartig! Viele Leute haben mir die Hand geschüttelt und gratuliert. Kommt in Österreich wahrscheinlich seltener vor – Benjamin Greimel
Wie und wann kam die Idee zu Print a Drink? Was war die genaue Motivation, eine 3D-Druck-Drink-Maschine herzustellen?
Entwickelt wurde das Verfahren von mir im Rahmen eines „Machinic Food Design“ Semesterprojektes an der Kunstuniversität Linz (Industrial Design). Aufgabe war es, mit einer Idee einen Industrieroboter mit Lebensmitteln zu verbinden. Nach einer langen Research-Phase im Lebensmittelbereich und unzähligen Versuchen und Experimenten habe ich nach ca. zwei Monaten den ersten, noch sehr simplen, Prototypen (Druckkopf) konstruiert. Nachdem für mich klar war, dass mehr aus der Idee werden könnte, habe ich mich damit beim „in residence“ Wettbewerb der Creative Region beworben und gewonnen. Der Preis war ein kleines Investment, mit dem ich weitere Prototypen bauen konnte. Außerdem konnte ich mein Projekt beim Designweekend in São Paulo der Öffentlichkeit präsentieren.
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Wie war die Resonanz?
Das Feedback war großartig! Viele Leute haben mir die Hand geschüttelt und gratuliert. Kommt in Österreich wahrscheinlich seltener vor, eine andere Mentalität eben. Hat mich natürlich sehr gefreut.
Welchen der gedruckten Drinks haben Sie und ihr Team selber schon probiert? Wie haben sie geschmeckt? Und welcher ist der beste?
Bis jetzt drucken wir mit zwei verschiedenen Cocktails: Wodka-Limette und Apfel-Haselnuss. Beide kommen gut beim Publikum an. Getestet und natürlich auch gekostet wurden schon mehrere Varianten. Mein Favorit ist Apfel-Haselnuss.
Haben Sie bereits Sponsoren gefunden? Und planen Sie noch weitere Projekte im 3D-Druck-Bereich?
In den letzten Monaten wurde Print a Drink auf eine professionelle Ebene gebracht. Jetzt beginnt für mich die Zeit, mein Projekt der Wirtschaft, Industrie und Gastronomie zu präsentieren. Ein professionelles Imagevideo steht auch in den Startlöchern. Wir sind gerade in einer sehr spannenden Phase. Weitere Projekte sind also nicht geplant.
Header-Bild © Philipp Moosbrugger
Text: Amira Ben Saoud, Interview: Denis Baskan